Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
inflamicha Am: 23.04.2016 17:18:59 Gelesen: 3583830# 5063@  
@ Magdeburger [#5054]

Hallo Ulf,

wie Harald schon schrieb betrug das Porto in die CSR zu der Zeit 80 Pf., was in Deutschland nicht beachtet wurde. Gablonz ging für den stempelnden Postler wohl als innerdeutsch durch. Aus dem Ausland kommende Sendungen, welche nicht oder unzureichend freigemacht waren, wurden von allen Postverwaltungen zunächst mit Nachgebühr in der Verrechnungseinheit Goldfranken (mindestens 30 Goldcentimes pro Sendung) belegt und diese dann in die Landeswährung umgerechnet. Hier wurden 50 Heller erhoben (bei einer Postkarte so wie hier http://www.inflaseiten.de/belege/zeigen/6136 waren es nur 30 Heller), welchem GF-Wert das dort jeweils entsprach entzieht sich meiner Kenntnis. Da der Empfänger wegen des Nachportos die Sendung nicht abnehmen wollte, wurde der Brief nach Magdeburg zurückgesandt. Die blaue Taxziffer "50" dürfte erst hier draufgeschrieben worden sein- in Ländern mit Portomarken (außer Schweiz) gab es diese Praxis in der Regel nicht. Nun hätte dort eigendlich "80" stehen müssen- Nachporto = doppelter Fehlbetrag. Vielleicht orientierte man sich fälschlicherweise an der 50er Portomarke. Zusätzlich sieht man den leider sehr schwach abgeschlagenen roten Nachportostempel von Magdeburg. Da kein Empfänger zu ermitteln war (und somit auch niemand das Nachporto zahlen konnte), wurden die 50 Pf. im Magdeburger Einnahme-Nachweisbuch wieder gestrichen und der "Entlastet"-Stempel auf dem Umschlag angebracht.

Wie der Umschlag letztendlich bis in unsere Tage überdauert hat wird wohl nicht zu klären sein.

Und für alle wieder ´ne Paketkarte:



Diese war für ein Paket im Gewicht von 10 kg von Münnerstadt nach Mannheim (über 75 km) vom 30.9.1922 (Letzttag der PP 8). Die Paketgebühr betrug 30 Mark (am nächsten Tag wären 160 Mark zu berappen gewesen), wofür 3 Germaniamarken zu 10 Mark (Mi 157 I) verklebt wurden.

Ein schönes Wochenende wünscht

Michael.
 
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