Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 26.04.2016 17:55:13 Gelesen: 331424# 44@  
Liebe Freunde,

geschrieben von Christ & Kress in München am 22.3.1860 an Friedrich Mittler in Augsburg. Der Inhalt betrifft eine Bestellung von 25 Pfund Chromgelb.



Ankunftgestempelt wurde der Brief am 21.3.1860 im Augsburger Bahnhof um 09.00 Uhr Morgens oder Abends.

Die Marke wurde abgestempelt in der Filiale in der Stadt am 21.3.1860 zwischen 09.00 und 10.00 Uhr Morgens, oder zwischen 21.00 und 22.00 Uhr Abends, das kann man sich aussuchen. Ich halte Morgens für wahrscheinlicher, obwohl dann die Daten von München und Augsburg dann gar nicht mehr passen wollen.

Ich denke, dass der Münchner seinen Kunden im nahen Augsburg Briefe schrieb, die unter einem frankierten Kreuzband lagen. Jeder dieser Briefe war mit einer 1 Kreuzer rosa vorfrankiert worden und das "Paket" kam in Augsburg an und wurde siegelseitig gestempelt bzw. jeder einzelne Brief wurde siegelseitig gestempelt. Dann übergab die Hauptbriefpostexpedition am Bahnhof die Briefe, die in die Stadt gehörten, der Filiale, die die Aufgabestempelung und Entwertung vornahm. Einfache Briefe mit Postaufgabe in München kosteten 3 Kr. das Stück - die Ersparnis war also bereits bei wenigen, derart verschickten Briefen erheblich, denn Ortsbriefe kosteten nur 1 Kr.

Damit keiner auf die Idee kommt, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sei, kann ich beifügen, dass der Brief von Peter Sem lt. Zettel als in jeder Beziehung echt und die Marke entsprechend makellos geprüft wurde.

Dass der m. E. herrliche Brief aus dem Jahr 1860 stammt, macht ihn für mich noch besser, denn ich bin ein bekennender "Blauer".

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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