Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 09.10.2007 17:48:33 Gelesen: 1330950# 27@  
Heinrich Köhler Auktion: Fast 4 Millionen Euro Umsatz

Als der "Hosenknopf" Helgoland noch britisch war - Philatelisten richten Interesse auf seltene Eingangspost

Von Jan Billion

Die Welt (06.10.07) - Ein Brief mit einer preußischen 2-Silbergroschen-Briefmarke vom 15. November 1850 gehörte mit einem Zuschlag von 30 000 Euro zu den zahlreichen phantastischen Ergebnissen der Herbstversteigerung von Deutschlands ältestem Briefmarken-Auktionshauses Heinrich Köhler in Wiesbaden. Die besondere Seltenheit des Briefes lag in der Verwendung der Briefmarke am ersten Tag ihrer amtlichen Verausgabung durch die preußische Postverwaltung am 15. November 1850. Der noch zu DDR-Zeiten in einer kleinen Sammlung bei Leipzig entdeckte Brief war mit 5000 Euro angesetzt. Eine weitere altdeutsche Erstverwendung, die Sachsen Michel-Nr. 4 I auf Brief von Leipzig 1. August 1851 nach Gera, erzielte stolze 2300 (500) Euro. Ein Brief aus dem Jahr 1857 von England auf die eint dänische, damals noch britische Insel Helgoland (die 1890 gegen Deutsch-Wituland in Ostafrika eingetauscht wurde - "Hose gegen Hosenknopf")steigerte von 500 auf 4200 Euro. So genannte "Incoming Mail" (Eingehende Post) findet bei den Briefmarkensammlern immer höhere Aufmerksamkeit. Dabei steht nicht, wie im traditionellen Sinne, der Wert der auf den Briefen verwendeten Briefmarken im Mittelpunkt, sondern die Seltenheit des Empfänger-Landes wird von Liebhabern honoriert.

Südeuropa, wo mehrere große Händlerlager zur Auflösung kamen, zeigte einen starken Aufwärtstrend. Die schwerpunktmäßig darin enthaltenen klassischen Marken und Briefe Spaniens und Portugals führten zu regelrechten Bieterschlachten im Auktionssaal, in den Sammler und Händler aus aller Welt über das Internet live zugeschaltet waren und mit ihren Geboten das Preisniveau in noch nie erreichte Höhen schaukelten. So brachte eine spanische Zeitungsmarke von 1867 im Paar, dabei eine Marke kopf stehend gedruckt, 7200 (6000) Euro. Der vermutlich einzige erhaltene komplette Erstauflagen-Satz der Sonderausgabe zum Besuch von General Franco auf den Kanarischen Inseln im Jahr 1950 in kompletten Schalterbogen kletterte von 7000 auf 16 500 Euro. Verschiedene Sammlungen desselben Gebietes kamen zusammen auf mehr als 300 000 (100 000) Euro Zuschlag. Ein Beleg für die robuste spanische Wirtschaft, denn nahezu alle Spanien-Briefmarken gingen an Käufer aus jenem Lande.

Bemerkenswerte Ergebnisse verbuchten auch russische Briefmarken, ausgelöst durch starke Nachfrage von russischen Sammlern und Händlern. Ein ungestempelter Viererblock der seltenen sowjetischen 20-Kopeken-Freimarke von 1938 sprang von 2000 auf 6200 Euro. Überraschend gut liefen auch die Staaten im Mittleren Ostens wie etwa Kuwait und Irak.

Ein Gesamtumsatz von 3,9 Millionen Euro bescherte Heinrich Köhler eine der wertmäßig größten Auktionen der über 90-jährigen Firmengeschichte.

(Quelle: http://www.welt.de/welt_print/article1239641/Als_der_Hosenknopf_Helgoland_noch_britisch_war.html)
 
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