Thema: Simbabwe: Infla sammeln ?
Richard Am: 17.01.2009 23:39:40 Gelesen: 61441# 50@  
Simbabwe druckt 100-Billionen-Schein

Der Spiegel, Harare (16.01.09) - Eine Milliarde Dollar ist für einen Europäer ein utopischer Betrag. In Simbabwe kann man dafür noch nicht einmal ein Brot kaufen. Im Kampf gegen die Inflation druckt der südafrikanische Krisen-Staat jetzt einen 100-Billionen-Geldschein.

Simbabwe kämpft gegen die Inflation - und muss zum wiederholten Mal neue Banknoten drucken. Die Scheine mit den vielen Nullen sollen in der nächsten Zeit herauskommen. Geplant seien 10-, 20- und 50-Billionen-Scheine, der größte werde sogar 100 Billionen Simbabwe-Dollar wert sein, berichtet die regierungsnahe Zeitung "Herald" am Freitag. Allerdings entsprechen diese Billionen nach dem Wortverständnis im europäischen Sprachraum "lediglich" Milliarden.

Umgerechnet sind das nach aktuellem Kurs rund 230 Euro, dafür gibt es in Simbabwe 72 Brote. Wie lange noch, ist fraglich: Denn in dem südafrikanischen Krisenstaat tobt die Inflation. Die Preise erhöhen sich mehrmals am Tag, das Geld verliert ständig an Wert. Das Tempo, in dem die Nationalbank neue Banknoten auflegt, nimmt derzeit rasant zu. Erst diese Woche hatte sie neue Scheine ausgegeben, deren Summen aber schon wieder zu gering sind. Die Zentralbank erklärte jetzt, die neuen Scheine würden für den "Komfort des Publikums" in Umlauf gebracht.

Offiziell gab Simbabwe zuletzt im vergangenen Herbst eine Inflation von 231 Millionen Prozent bekannt. Experten schätzen sie mittlerweile viel höher ein. Tagtäglich stehen die Menschen vor den Banken stundenlang Schlange, um an Bargeld zu kommen. Die Behörden haben inzwischen tausend Geschäften den Verkauf gegen harte Währung genehmigt.

Simbabwe war einst Modellstaat und Kornkammer des südlichen Afrikas. Seit rund zehn Jahren befindet sich die Wirtschaft im freien Fall. Das von Präsident Robert Mugabe diktatorisch regierte Land durchleidet die schwerste Krise seiner Geschichte. Der allgegenwärtige chronische Mangel wird zur Zeit verschlimmert durch eine Cholera-Epidemie, der bisher mehr als 2100 Menschen zum Opfer gefallen sind.

(Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,601658,00.html)


 
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