Thema: Schweiz Dauerserie Sitzende Helvetia Ausgabe 1854 ff (Strubel)
bayern klassisch Am: 29.05.2016 14:24:53 Gelesen: 136093# 92@  
@ hajo22 [#90]

Hallo hajo22,

hier sieht man schön (oder auch nicht) die Verrechnungen der Postverwaltungen untereinander.

Die Schweiz wollte 20 Centimes (welche Schweiz), die gleich 20 Rappen (Ostschweiz) waren, rechnete die aber für Baden gleich in 6 Kreuzer um, eine Währung, die es ab 1.1.1852 in der Schweiz nicht mehr gab.

Badens Bahnpost notierte gar nichts mehr in eigener Währung, den Kreuzern, sondern notierte gleich das Gesamtporto in der preußischen Währung mit 5 Silbergroschen.

Diese bekam man auch (wenn der Empfänger des Portobriefes diesen annahm) und bekam sie gutgeschrieben über die gegenseitigen Verrechnungen der Ablieferschuldigkeiten in den Briefkarten.

Aber 5 Sgr. waren tatsächlich (paritätisch) 17,5 Kreuzer wert. Baden bekam also viel Geld und musste davon nur 6 Kr. an die Schweiz rückverüten, so dass ihnen satte 11,5 Kreuzer verblieben. Bei einem vergleichbaren Brief in ein süddeutsches Postgebiet wären nur - paritätisch und auf dem Brief - 15 Kr. notiert worden, womit Baden nur den Standardsatz von 9 Kr. behalten hätte.

Es war für Baden also sehr vorteilhaft, wenn die Postverwaltungen, die in norddeutscher Währung saldierten, wussten, wem sie wieviel Groschen zu geben hatten. Auch eine kleine Postgeschichte ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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