Thema: (?) (49) Fälschungsflut bei Ebay und Co. - ein irrer Kampf gegen Windmühlen
bayern klassisch Am: 07.06.2016 15:59:35 Gelesen: 31309# 16@  
@ Magdeburger [#13]

Lieber Magdeburger,

ich sehe es ähnlich - zu den "guten, alten Tauschtagszeiten" waren oft Dutzende von Händlern, Händlersammlern und Sammlern anwesend und boten ihre Schätze feil. Da war alles dabei - von Schrott über Luxus, von verfälscht bis dummfalsch - zu jedem Preis, den man sich zwischen hier und dem Mond vorstellen konnte.

Dieses Material wandert nun in die Bucht (eBay) oder andere, vergleichbare Kanäle. Wer früher für Tauschtage und Messen gefälscht hat, fälscht jetzt eben für die Bucht oder Delcampe. Wo ist der Unterschied? So lange es dumme und saudumme "Sammler" gibt, die jedes und alles ohne Hirn und Verstand kaufen, leben diese Leute gut davon.

Die wenigsten Sammler haben Kataloge - und die meisten von denen, die welche haben, schauen nicht rein. Spezial - Literatur wird als teuer und überflüssig empfunden - stellt man sie kostenlos zur Verfügung, kann man sie nach Wochen gerne wieder ungelesen abholen. Fachliche Kompetenz, wie hier im Forum oft vertreten, sucht man dort in der Masse vergeblich.

Gleichzeitig werden Ahnungslose (Familie, andere "Sammler" mit vergleichbarem Horizont, Nachbarn, Kollegen, Freunde usw.) gerne angelogen, was man für tolle Werte hat und was die alle wert sind. Tief im Innersten wissen diese "Sammler" ganz genau, was für einen Tinnef sie haben: Schrott, verfälscht, ganz falsch und obergrottenhaft-lächerlich falsch. Aber das geben sie nicht zu; so wenig wie die "Händler", die ihrem Schrott und Fälschungskram immer wieder anbieten und warten wie die Spinne im Netz, dass ein Ahnungsloser zugreift.

Der kauft dann beim "seriösen Händler" zu 7 oder 8%, lässt nichts prüfen (kein Geld in den Rachen werfen) und hofft von Jahr zu Jahr mehr, dass seine Gurke immer echter wird, bis er es am Ende selbst noch glaubt. Stirbt dieser "Sammler" dann, ist das Wehklagen groß - kein Auktionshaus will den Mist, liebe "Sammlerkollegen" werden dann auf einmal weniger lieb, weil sie den Plunder nicht kaufen wollen, egal zu welchem Preis und alle Leute, die mit Briefmarken zu tun haben, werden schnell kriminalisiert, oder in die Trottelecke geschoben.

Nein, der Trottel wars, der den Müll gekauft hat, der keine Literatur kannte, Null wusste von dem, was er tat, übers Ohr gehauen wurde und andere übers Ohr gehauen hat und posthum als das da steht, was er im richtigen Leben zuvor wirklich war: Eine Niete, eine sammlerische Niete.

Nie war es so leicht wie heute, mit ein paar Klicks im Netz hier, dem Lesen und Betrachten von Sammlungen dort schlau zu werden, sich erstklassig zu bilden und zu einem guten Sammler zu werden. Aber wer zu blöde dafür ist und lieber im Netz nach Weltraritäten für 5% Umschau hält, statt sich in einem guten Forum anzumelden und dazu zu lernen, der ist halt ein Verlierertyp und das ist - leider, leider - die große Masse. Wie schön wäre es, es wäre genau anders herum, aber das schafft wohl nicht mal das allmächtige Internet.

Wir Sammler und Philatelisten können nur unser Hobby im Netz wie hier bewerben, Zusammenhänge aufzeigen, schreiben, aufklären, erörtern, zur Diskussion stellen, abwägen und letztlich vieles klären. Folgt man unserer Gemeinschaft, wächst man. Die Alternative habe ich oben genannt - es ist der Abgrund: Finanziell, sammlerisch, menschlich und sozial.

Liebe Grüsse von bayern klassisch (30 laufende Meter Fachliteratur, ohne die ich nichts wäre)
 
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