Thema: (?) (49) Fälschungsflut bei Ebay und Co. - ein irrer Kampf gegen Windmühlen
olli0816 Am: 08.06.2016 11:17:23 Gelesen: 30822# 23@  
Es werden in der Tat viele Fälschungen auf Delcampe und ebay angeboten. Zusätzlich viele Falschbeschreibungen. Man merkt am Erlahmen der Meldungen bei stampsx sowie bei der nicht immer möglichen Löschung von gemeldeten Fälschungen, dass dieses Unterfangen ziemlich sinnlos ist. Es häufen sich die Berichte, das gelöschte Artikel seitens ebay dann von dem gleichen Anbieter recht zeitnah wieder eingestellt werden. Ebay selber hat das Fachwissen natürlich nicht und aus Kostengründen auch kein großes Interesse, dieses aufzubauen. Andererseits: Auch wenn jemand gesperrt wird (was selten genug vorkommt), hat er die Möglichkeit, einfach neue Accounts zu eröffnen. Das zeigt bei den Betrügern die vielfachen Accounts mit Minibewertungsanzahl.

Zum anderen sind die Betrogenen zu einem sehr großen Teil selber schuld. Die Schnäppchenjäger hoffen natürlich, für kleines Geld gute Briefmarken zu bekommen. Im Ausnahmefall klappt das sogar. Aber meistens ist es eher so, dass der Anbieter der schlauere ist. Für diesen Personenkreis habe ich kein Mitleid. Ein Aufdruckssatz Berlin, der etwas mehr kostet, unter Bedingungen wie "keine Rücknahme", erbärmliche Bilder und nicht selten offenkundig falscher Aufdruck oder falsch gestempelt zu kaufen, ist einfach nur Blödheit. Manche lügen sich natürlich gerne in die Tasche und haken dann die entsprechend teuren Sätze ab, weil für kleines Geld erworben. Viele Schnäppchenjäger sind aber auch nicht besser als die Betrügeranbieter: Sie versuchen mit ihrem Bietverhalten unwissende Anbieter genauso abzuzocken. Das wird nicht gerne gehört, ist aber die gleiche Masche umgekehrt.

Lustig finde ich immer wieder die genannten strengen Regeln, wie es z.B. auch Philaglück (er ist nicht der einzige) schreiben: Man sollte doch immer die Rückseite bei einer Signatur zeigen oder was auch ganz gerne genannt wird: Ein aktuelles Attest. Nehmen wir doch mal die lieben Auktionatoren, die i.d.R. hochwertigere Marken anbieten als die ebay-Verkäufer. Bei sehr vielen Marken werden die Signaturen nicht gezeigt, obwohl der Ausruf ohne Aufgeld im dreistelligen Bereich liegt. Bei Sammlungen gilt wie besehen, d.h. dort kann jeder Mist mit dabei sein. Es gibt von fast allen Auktionatoren Falschsammlungen zu "Studienzwecken". Oder solche Schoten wie Deutsches Reich Block 2 mit Falschstempel, aber in guten Zustand. Am besten gefallen mir dann so antiqierte Atteste aus den seligen 50er und 60er Jahren. Die Frage, die ich mir stelle: Warum sollte ein durchschnittlicher ebay-/Delcampeverkäufer, der meist Privatsammler/Kleingewerblicher und auch nicht selten Betrugsanbieter ist, härteren Bedingungen unterworfen werden als der gewerbliche Handel, der jedes Jahr Millionen umsetzt? Nur, um geizige Schnäppchenjäger oder Leute zu schützen, die viel zu faul sind, sich erst einmal mit der Materie zu beschäftigen? Ebay ist Chance und Risiko zugleich. Ich habe durchaus schöne Sachen erwerben können, habe aber auch schon Mist bekommen. Der Punkt ist, dass das vielbeschimpfte PayPal einen bei solchen Sachen schützt, weil man das Geld recht unproblematisch zurück erhalten kann.

Das Löschen finde ich inzwischen einfach nur noch sinnlos. Auch wenn es nicht jeden erreicht - weil zu faul - sind z.B. so Fälschungsdatenbanken sehr interessant. Wo die üblichen Falschstempel abgebildet sind, bekannte Fälschungen (vieles gleicht sich doch irgendwie und 80% ist durchaus plump und einfach zu erkennen) sowie Händler, die ständig negativ in Erscheinung treten. Damit kann ich nicht jeden Käufer schützen, das ist klar. Aber das kann ich sowieso nicht, egal was ich mache. Der beste Schutz ist immer noch der Eigenschutz, indem ich mich informiere.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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