Thema: Zurück und nachgeschickt
stampmix Am: 05.07.2016 20:44:14 Gelesen: 508080# 380@  
Hallo zusammen,

für die Frankatur dieses Briefes an das Finanzamt Immenstadt wurde alles zusammengesucht, was im einsam gelegenen Oytalhaus zu finden war: Ein Ganzsachenausschnitt mit dem Werteindruck der 10 Pf. Posthornmarke, ein nicht verwendeter Ausschnitt einer Postkarte mit der Posthornmarke 10 Pf. und die Notopfermarke.

Soweit - so gut, und auch zulässig und portogerecht frankiert. Nicht jedoch für den Postbeamten im PA Oberstdorf, der am 11.3.1954 mit (hellblauer) Markierung die unzulässige Verwendung der Posthornmarken feststellte und nur die Notopfermarke stempelte. Mit einem Nachgebührstempel und der blauen Taxierung 30 wurde der Brief nach Immenstadt weitergeleitet und dem Finanzamt zugestellt. Dieses entnahm nur den Inhalt, stempelte: "Inhalt entnommen. / Porto-Zahlung wird abgelehnt!" und gab den Brief zur Erhebung des Nachportos wieder zur Rückleitung an den Absender ab.

Tags darauf war in Oberstdorf ein Postbeamter der Auffassung, daß zumindest die 10 Pf. Posthornmarke Frankaturkraft hätte und entwertete diese nachträglich am 12.3.1954. Die Ungültigkeit des Ganzsachenausschnittes wurde (dunkelblau) markiert, die 30 gestrichen, 15 Pf. neu vermerkt und ein weiterer Nachgebührstempel abgeschlagen.

So erreichte dieser, jetzt leere, Unschlag wieder den Absender, der sich nicht traute, die Frankaturgültigkeit des Ganzsachenausschnittes durchzusetzen, oder vielleicht auch an der Hartnäckigkeit des Zustellers scheiterte, und deshalb die Post um 15 Pf. bereicherte. Dafür hatte er wenigstens diesen Umschlag zurück - zum Glück!



mit bestem Gruß
stampmix
 
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