Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
inflamicha Am: 20.07.2016 21:09:03 Gelesen: 3494592# 5308@  
Guten Abend,

heute geht es um eine Adressauskunft:



Studienrat Dr. Kneile aus Crailsheim sandte am 18.10.1923 (PP 20) eine Postkarte an das Einwohnermeldeamt in Bremen. Er schrieb: "Dürfte ich Sie höflichst bitten, mir die dortige Adresse von Fräulein Olivia Lässig, Privatlehrerein, mitteilen zu wollen. Ich möchte mich in Privatangelegenheiten an die Dame wenden und weiß ihre Adresse nicht, seitdem sie von St. Pölten in Niederösterreich nach Bremen (vor einigen Wochen) übersiedelt ist..."

Verwendet wurde eine Ganzsachenpostkarte (P 151 F), deren Wertstempel schon lange nicht mehr für das Porto ausreichte. Der Herr Studienrat klebte also eine Mi 309 P a zu 2 Mio Mark auf die Karte- die 3 Mark des Wertstempels waren praktisch nicht mehr zu verwerten. Unten links auf der Rückseite der Karte steht zu lesen: "Anbei 1 Karte für Rückantwort." Der ursprünglich anhängende Antwortteil der Ganzsache war also auch bereits auffrankiert worden. Und da der Herr Dr. über die Portoerhöhung am 20.10.1923 offensichtlich im Bilde war, hatte er die dann nötigen 4 Mio Mark frankiert- das Einwohnermeldeamt quittierte ordnungsgemäß. Das heißt fast, da der Empfangsstempel nicht mehr zeitgemäß war quittierte man eigendlich nur 4 Mio. Pfennig.

Bleibt nur zu hoffen, dass der Herr Studienrat seine Adresse erhielt und die gewünschten "privaten Angelegenheiten" zum Erfolg bringen konnte.

Gruß Michael
 
Quelle: www.philaseiten.de
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