Thema: (?) (185) Berlin Dauerserie Berliner Stadtbilder
sammler-ralph Am: 25.07.2016 14:07:48 Gelesen: 65847# 21@  
Mi.-Nr. 141 Wertstufe 5 Pf

Das Motiv auf der Marke: Das Postgebäude Berlin-Charlottenburg Dernburgstrasse/Herbartstrasse

1922 war das 1100 Köpfe zählende OPD-Personal zeitweilig an 20 verschiedenen Stel­len Berlins untergebracht. Deshalb erwarb die Post Ende 1921 (mit Wirkung vom 01.04.1922) ein 18266 m² großes Grundstück ("Acker an der Dernburgstraße und Herbartstra­ße") am Westufer des Lietzensees in Charlottenburg für 1853633 Mark von der Terrain AG Park Witzleben. Diese hatte die beiden Straßen 1904 anlegen lassen, um das Ge­lände baureif zu machen. Wegen der Inflation verschob sich der Baubeginn um 4 Jahre. Die Grundsteinlegung erfolgte am 21.02.1926. Architekt war Oberpostbaurat Willy Hoff­mann. Man baute nur auf einer Fläche von 15485 m², weil 2781 m² an den „Verein der Post- und Telegrafenbeamtinnen e.V.“ zum Bau eines Wohngebäudes für ledige Beam­tinnen in Erbpacht abgegeben worden war.

Obwohl der Zweck und die technischen Bedürfnisse eines Bürohauses für rund 1000 Verwaltungsbedienstete im Vordergrund der architektonischen Bemühungen standen, wurde für das neue Verwaltungsgebäude ein Mindestmaß an Repräsentation gefordert und durch die Anlage, Konstruktion und die verwendeten Materialien auch erreicht. Die große Vierflügelanlage umfasst einen Saalbau, in dem die Sitzungssäle und die Kantine untergebracht sind. Nach Süden erstrecken sich zwei Flügel, die sogenannte Villa des Präsidenten an der Herbartstraße und ein Vierzehneck mit Verbindungsteil an der Dern­burgstraße. Die Fronten an der Dernburgstraße und der Herbartstraße sind fünfge­schossig, die Hofflügel siebengeschossig. Die hellverputzten Fassaden der Straßenfron­ten sind an Gebäudeecken, Simsen und Fenster­einfassungen durch Terrakotta-Form­steine aus Siegersdorf und Ullersdorf (Schlesien) gegliedert. Der Haupteingang lag ur­sprünglich in der Herbartstraße, während der Eingang in der Dernburgstraße als Beam­teneingang bezeichnet wurde. Vier der fünf einst dort angebrachten Keramikfiguren sind heute im Treppenhaus Dernburgstraße angebracht. Die beiden Portale sind nicht mehr vorhanden. Das fünfgeschossige Treppenhaus ist durch acht etwa 18 m hohe Stützen als Rundbau gestaltet. Die Baukosten betrugen 4,5 Mio. Reichsmark.

Der Einzug der Dienststellen der OPD Berlin erfolgte zwischen Februar und April 1928. Die offizielle Einweihung erfolgte durch Reichspostminister Dr. Schätzel am 26.05.1928.

Im II. Weltkrieg wurde das Gebäude nur zu etwa 8% beschädigt. Hierdurch war es mög­lich, 1945 das kriegszerstörte Postamt Berlin-Charlottenburg 6 in die Dernburgstraße zu verlegen, wo es bis zu seiner Schließung 1967 verblieb. Das nach der Währungsreform 1948 gegründete Postscheckamt Berlin West wurde ebenfalls bis 1971 im Gebäude­komplex untergebracht.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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