Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 29.07.2016 14:52:55 Gelesen: 250773# 96@  
Liebe Freunde,

gäbe es eine Preis für den anonymen Brief - der hier könnte ihn bekommen!

Wer ihn als Postgeschichtslaie sieht, versteht erst einmal "Bahnhof". Kein Aufgabeort zu erkennen und einen Ort namens "Auguste" kennt man auch nicht - eher ist Auguste als ältlicher Vorname geläufig.



Der erfahrene PO-Sammler aber erkennt in dem Dreieckstempel oben rechts das "P" von Paris, zu dem passend der C.F.3.R Correspondance Francais Troisième Rayon - Stempel abgeschlagen wurde.

Er datiert vom 28.2.1824 und war nach Augsburg gerichtet, das ja viele Namen hatte, z. B. auch Augusta für die Sendungen aus Italien usw..

Einfache Briefe aus dem 3. franz. Rayon kosteten 20 Kr. fremdes Porto bis zur Grenze Strasbourg/Kehl und 16 Kr. ab da für Bayern. Da er 1/2 Loth wog (s. oben links), fiel er unter die schweren Briefe, so dass Augsburg 30 Kreuzer (Kr.) notierte für Frankreich und darüber gleich den Endbetrag von 54 Kr. schrieb, wobei sich die Differenz aus 16 + 8 = 24 Kr. zusammen setzte. Auf seinen Auslagestempel verzichtete man bei diesem Loco - Brief, der am 5.3.1824 ausweislich seiner Empfängernotiz in Augsburg angekommen war.

54 Kreuzer waren 1824 für den 8,75g leichten Brief das Äquivalent von einer Woche Arbeit zu 70 Stunden für eine Magd auf dem Land. Da weiß man, wer damals sicherlich keine Briefe aus Frankreich erhalten hatte ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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