Thema: Belege: Würdigung der Deutschen Sprache
Christian Am: 28.01.2009 00:02:39 Gelesen: 15287# 14@  
@ doktorstamp [#11]

Hallo Nigel,

dein Beitrag hat mir gezeigt, dass wir in diesem Bereich die Dinge gleich sehen. Das hat mich allerdings dazu geführt, keine Feldpostbriefe mehr zu sammeln. Der Schmerz und die Verzweiflung die zwischen den Zeilen zu lesen waren, geht auch an die persönliche Substanz.

Allerdings hatte ich auch eine extrem positive Erfahrung mit dem Inhalt von Briefen und Karten. Wir hatten für eine Woche ein kleines Schloss in der Bretagne gemietet. In der zur Verfügung stehenden, kleinen Bibliothek waren auch 6 Alben mit Postkarten und Briefen, die der eine Bruder - er war Offizier bei der Marine - dem anderen und später seiner Frau geschrieben hat. Der Zeitraum der Korrespondenz war ca. 1890 - 1916. Es kostete mich 2 Nächte, die Karten zu entziffern und trotz meiner durchaus mangelnden Französischkenntnisse zu lesen. Was sich mir darbot, war ein Abriss der Geschichte über mehr als 25 Jahre, die Interpretation politischer und gesellschaftlicher Ereignisse der Zeit. Fasziniert von den Bildern der geschilderten Ereignisse, die sich in meinen Gedanken entwickelten, konnte ich nicht aufhören zu lesen. Es war fast so, als wäre man dabei gewesen.

Es war ein unbeschreibliches Gefühl, zu glauben, Geschichte direkt zu erleben.

Liebe Grüße

Christian
 
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