Thema: Schweiz: Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 07.09.2016 15:46:09 Gelesen: 77560# 39@  
Liebe Freunde,

wenn man den Titel mit "Incoming - Mail Schweiz" etwas strecken könnte, wäre das m. M. n. sehr sinnvoll. Danke!

Heute zeige ich einen Brief aus Bath vom 18.4.1863 via Frankreich an Monsieur Le Maire Chiffelle Neuveville Suisse Lac de Bienne Berne, also den Bürgermeister in Neuveville am Bieler See im Kanton Bern.



Der Absender frankierte 1 Shilling (= 12 Pence = 36 Kreuzer = 1 Franken 20 Rappen) in der Annahme, dass der Brief über 7,5 bis 15g schwer wäre, mithin also die 2. Gewichtsstufe.

Doch schon in London fiel auf, dass der Brief schwerer war, als gedacht und in die 3. Gewichtsstufe fiel. Daher erhielt er den Stempel "INSUFFICIENTLY PREPAID" und der Diamantstempel "50" von London killte den falschen P.D. - Stempel. Wäre der P.D. - Stempel nicht "gekillt" worden, hätte man vom Empfänger nichts nacherheben können.

Oben links wurde noch 16g und 3fach notiert.

Wegen der Leitung über Frankreich galt der Brief nun als völlig unfrankiert. Über Belgien/Preußen/Baden in die Schweiz hätte das volle Loth gegolten und die ungenügende Frankataur wäre nicht verfallen. So aber taxierte ihn die Schweiz mit 1 Franken 80 Rappen (= 54 Kreuzer = 1 Shilling 6 Pence) als reinen Portobrief und der Wert der 1 Shilling Marke war verfallen.

Ein gutes Geschäft für alle beteiligten Postverwaltungen - nur nicht für den Absender, dessen Shilling futsch war und den Empfänger, der 1.80 Franken nachzahlen musste.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

[Überschrift wunschgemäss redaktionell geändert, bisher "Incoming-Mail: Schweiz von USA 1885"]
 
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