Thema: (?) (155) Großherzogtum Baden: Belege des 19. Jahrhunderts
Max78 Am: 09.09.2016 15:13:37 Gelesen: 107985# 74@  
Hallo zusammen,

da ich bis jetzt wenig über die "einfachen" Sendungsarten im Großherzogtum Baden in diesem Thema gefunden habe und auch im Michel und Internet sehr wenig über die Vorphila-Taxierungen gefunden habe, möchte ich hier mal einen Beleg aus dem Jahre 1822 vorstellen, bei dem man auf Grund nicht vorhandener Abschläge erst einmal ein bisschen recherchieren/ entziffern muss.

Relativ einfach zu erkennen ist der Ankunftsort Radolfzell auf Briefvorderseite:



Um nachvollziehen zu können, von welchem Ort der Beleg versendet wurde muss man sich den Inhalt anschauen:



Weniger durch die Ortsangabe, die ich zuerst als "Wolterhausen" gedeutet habe, bin ich durch den textlichen Inhalt auf folgende Seite gestoßen, die einige Papiermühlen auflistet, ich denke auch für andere bestimmt ganz interessant: http://www.blogus.de/Pmuehlen.html

Erst durch diese bin ich auf die Papiermühle von Severin Bischof in Volkertshausen gestoßen, die ca. 15 km von Radolfzell entfernt ist.

Schaut man sich nun das Papier im Detail an findet man weitere Infos zur Papiermühle:



Grundsätzlich habe ich mich gefragt, in wie weit ein Porto für den Transport berechnet wurde. Auf Vorderseite sieht man den unterstrichenen Vermerk "durch Postwagen" und einen zweiten, bei dem ich zuerst dachte es handele sich um eine Währung. Doch vergleicht man das Kürzel mit dem Inhalt, wird einem klar, dass es sich um das Papiermaß "Ries" oder "Rieß" handeln muss. Meine Vermutung ist nun, dass es sich um eine portofreie Sendung (Rechnung plus Ware 1/2 Ries Papier) handeln müßte. Vereinzelt bin ich im Netz auf Begriffe wie "Postwagen-Portofreiheit" gestoßen, fand aber leider nichts passendes zum Großherzogtum Baden. Auf alle Fälle könnte die Kirche oder ihre Ämter unter eine solche Portofreiheit gefallen sein. Eventuell kann jemand ja noch etwas interessantes dazu beitragen, würde mich freuen.

mit Grüßen Max
 
Quelle: www.philaseiten.de
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