Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 26.09.2016 14:01:50 Gelesen: 328518# 106@  
@ Max78 [#104]

Hallo Max,

alles richtig gefolgert!

Wenn man hätte, könnte man also zeigen:

Lindau - Kreuzlingen vor dem 1.10.1852 bar frankiert 2 Kr. für Bayern (Sondertarif bis 30.9.1852, bis 8,75g) und 2 Kr. für die Schweiz (bis 10 Wegstunden = 48 km). Also siegelseitig 2 / 2 zu notieren.

Vom 1.10.1852 bis zum 14.10.1852 - für Bayern Vertragszeit, für die Schweiz nicht - 3 Kr. in Marken vorne und 3 Kr. hinten bar notiert je Loth = 6 Kr. geteilte Frankoabgeltung.

Bei über 1/2 bis 1 Loth hätte ihn die Schweiz sogar für ihren Teil als unterfrankiert ansehen können und für sich 2 mal 2 Kr. minus der von Bayern erhaltenen 3 Kr. = 1 Kr. Nachporto = 5 Rappen gerundet ansetzen können. An solche einen Brief darf ich gar nicht denken, sonst schlafe ich schlecht!

Ab 15.10.1852 dann 3 Kr. in Marke vorn für Bayern und 6 Kr. hinten bar für die Schweiz, weil Kreuzlingen nicht im 1. Rayon aufgeführt worden war. Hier hätte die CH gelacht, weil sie 3 Kr. für nichts eingesackt hätte.

Ab Ende November bzw. dem 1. Dezember 1852 bis 31.3.1854 dann korrekt 3 Kr. in Marke für Bayern und 3 Kr. für die CH = 10 Rappen jetzt bar siegelseitig frankiert.

Ab 1.4.1854 dann 6 Kr. Marke vorne drauf (wie meiner!) und alles war bezahlt.

Ab 1.9.1868 war der Grenzrayon auf 7 Meilen ausgeweitet worden - also jetzt nur noch 3 Kr. von Lindau, die allein Bayern zustanden.

Wer mir auch nur 3 der obigen Varianten zeigen kann, dem küsse ich die Füße. Hätte man alles, wäre man im Olymp der Postgeschichte.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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