Hallo,

ich denke, dass sich diese Frage nur individuell beantworten lässt. Ein Hobby in starre Formen pressen zu wollen, bedeutet in meinen Augen das Scheitern vorzuprogrammieren.

Als ich Ende der 60er Jahre mit dem Sammeln angefangen habe, war für uns eine Briefmarke nur dann interessant und "wertvoll", wenn sie von möglichst weit her kam oder ein exotisches Motiv aufwies. Posthörner oder Bauten haben wir nicht beachtet. Später war "Bund und Berlin" postfrisch das erstrebenswerte und aufgrund der damaligen Preissituation unereichbare Ziel. Danach wechselte das Sammelinteressse auf Großherzogtum Baden und alles, was nach 1872 erschienen war, war "neumodischer Kram", den man nicht mit einer Feuerzange angefasst hätte.

Heute sammle ich mit Eifer "100 Jahre Briefmarken" weltweit und suche sogar Vignetten für diese Sammlung - hätte man mir das vor 30 Jahren gesagt, hätte ich dies empört zurückgewiesen!

Wir wissen alle, das Briefmarkensammeln - Philatelie, der Mode unterliegt. Ich würde mich heute wie damals durchaus als Philatelist bezeichnen, obwohl meine vielen Sammelgebiete, die ich im Lauf der Jahre pflegte, nichts miteinander zu tun haben, ja oft sogar konträr zueinander standen. Philatelie ist kein Blinklicht - das ist Philatelie, das ist keine Philatelie. Hier kann und soll jeder nach seiner Facon selig werden - der Klassiker genauso wie der Motivsammler. Akzeptieren wir uns gegenseitig, anstatt aufeinander herabzublicken - damit wäre auch sonst im Leben viel gewonnen.

Meine Meinung dazu...

Einen schönen Sonntag wünscht
Michael Ullrich