Thema: Altdeutschland Bayern: Bayern - Baden über die Schweiz
bayern klassisch Am: 05.10.2016 16:52:02 Gelesen: 16800# 28@  
Liebe Freunde,

heute zeige ich ein Briefpaar, das in vielem sehr ähnlich ist und doch so unterschiedlich.

Beide stammen aus Lindau im Bodensee, beide liefen an Franz Freyheit in Meersburg am Bodensee.

Beide sind mit 3 Kr. rot frankiert - aber damit enden die Gemeinsamkeiten auch schon, wenn wir von Mühlradstempeln und Halbkreisern einmal absehen wollen (und wir wollen).



Der jeweils linke Brief datiert vom 14.3.1864, der jeweils rechte vom 1.7.1864, so dass wir auch zeitlich nah beieinander liegen. Letzterer weist den Vermerk "Anhängend Muster ohne Werth" auf, so dass der Brief mit dem Muster bis 2 Loth wiegen durfte (aber nicht musste!).

Die Siegelseite ist der eigentliche Knackpunkt, warum ich den normalen (links) zu dem verrückten (rechts) dazu kaufen musste: Der "normale" lief nördlich um den Bodensee herum im Einzeltransit über Württemberg und Konstanz nach Meersburg, während der "verrückte" unten herum lief, also via Schweiz, weswegen er beim Wiedereintritt in den DÖPV in Konstanz auch den Stempel "SCHWEIZ über BADEN" erhielt (in Konstanz) und erst dann nach Meersburg geleitet wurde. Wegen dieser Leitung konnte er natürlich keinen württembergischen Stempel erhalten, wie der "normal" verschickte, für den die 3 Kr. auch ausreichten, weil er bis 10 Meilen in DÖPV lief.

Beim rechten "verrückten" wurde die Leitung mit dem Dampfboot von Lindau nach Romanshorn vorgenommen. Die Schweiz hätte ein Anrecht auf eine Transitgebühr gehabt (bei Muster-ohne-Werth-Briefen anhängend wie hier nur 1,5 Kreuzer, statt der "regulären" 3 Kr. bei normalen Briefen). Diese wurde jedoch verschlafen und war von Bayern auch nicht frankiert worden.

Vlt. fällt mir aus dieser Korrespondenz auch noch einer in die Hände, bei dem die Schweiz alles richtig gemacht hat - oder der Absender 5 Kr. frankierte!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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