Thema: Baldwin's Coins & Stanley Gibbons in der Strand Collectibles Group vereinigt
bayern klassisch Am: 21.10.2016 14:18:37 Gelesen: 65394# 103@  
Hallo Richard,

vielen Dank für das "Update".

Wenn ich lese, dass die britische Aufsicht die Bewertung für diese Wertpakete stoppte, kann ich mir das nur so erklären, dass einer oder mehrere Besitzer dieser Pakete Kasse machen wollten und sich arg über die (wohl verminderte) Werthaltigkeit geärgert haben mussten. Ansonsten würde man dieses Geschäftsgebaren nicht geprüft haben und am Ende zur Einsicht gelangt sein, dass es so nicht aufrecht erhalten werden kann.

Es ist also davon auszugehen, die Gefahr sprachst du ja an, dass man Stücke in die Kunden - Portfolios genommen hat, die zahlreich vorhanden waren, die man wohlfeil kaufen konnte und die nun zu relativ hohen "Katalogpreisen" untergeschoben werden konnten.

Schon die Angabe 75% Sicherheit ist eine trügerische, denn 75% von einem SG - Katalogwert dürfte im richtigen Leben kaum zu erzielen sein. Es wäre zu prüfen, welche Stücke bei welchem Katalogwert zu welchem Preis für die Kunden angeschafft wurden und wie die reale Preisentwicklung vom Ankauf zum hier und heute aussieht.

Beispiel: SG Katalogwert für eine seltene Marke 1000 Pfund. Realpreis in Normalerhaltung 300 Pfund. Kaufpreis von SG durch Mengenrabatt 200 Pfund.

Absicherung nominell für den Kunden bei 1000 Pfund SG Katalogpreis somit 750 Pfund.

Geht das Geschäftsmodell über die Wupper, und nach nichts anderem sieht es für mich aus, hat der Kunde eine Marke im Wert von 1000 Pfund bei 750 Pfund abgesichert, die jetzt aber nur noch für 200 bis maximal 300 Pfund zu verkaufen wäre. Unterstellen wir einen mittleren Handelswert von 250 Pfund, immerhin 25% eines wohl sehr positiv gesehenen Katalogpreises, als realistisch, so beträgt die Lücke ("gap") 750 Pfund oder 75% des Einsatzes von 1000 Pfund.

Pochte der Kunde auf Rückabwicklung, so hätte SG 500 Pfund je so gewerteter Marke "gap" und damit ein ernstes Problem.

Diese Prozentzahlen sind aber, das lehrte uns die Vergangenheit, fast immer zu optimistisch gewesen, weil große Briefmarkenpakete, wenn es der Markt erst einmal spitz bekam, nur mit ganz erheblichen Abschlägen abzusetzen waren. Von 25% eines Katalogpreises darf dann eher geträumt werden - realistisch sind dann 10 bis 15% maximal. Der entsprechende "gap" wird dann noch größer und noch weniger finanzierbar.

Fazit: Das ist alles hoch riskant und ich kann jedem Sammler/Anleger nur raten, außen vor zu bleiben. Sammeln ja, bitter und gerne, aber investieren eher nein, zumindest nicht da, wo schon das Finanzgebälk kracht.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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