Thema: (?) (2894) Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
bayern klassisch Am: 19.02.2009 19:00:27 Gelesen: 1122684# 9@  
Hallo Christian,

feine Karte - die Zuordnung wird wohl stimmen - ich bin aber kein Pfennigzeitsammler.

Wenn du erlaubst werde ich, um niemanden zu langweilen, mal zur Abwechslung eine 36 Kreuzer - Frankatur zeigen, ehe ich wieder auf die bekannten 18 Kr. Frankaturen zurück kommen werde.

Es war dies eine Parteisache aus Nürnberg vom 24.10.1852 an den Staatsprocurator in Strasbourg. Nach dem Vertrag vom 1.7.1847 waren Parteisachen, also Dienstbriefe, deren Inhalt von Privaten initiiert worden waren, ins Ausland zu frankieren, wie hier auch geschehen.

Ab dem 1.10.1851 waren Briefe nach Frankreich mit Marken, zuvor siegelseitig bar, zu frankieren. Es war somit ein Brief der 3. Gewichtsstufe, denn er kostete 3 x 9 Kr. für Bayern und 3 x 3 Kr. für Frankreich = 36 Kreuzer.

Das besondere an diesem Vertrag war, dass Briefe hin und her unterschiedlich behandelt und frankiert bzw. taxiert wurden.

Frankobriefe aus Bayern wurden nach halbem Lothgewicht frankiert (=8,75g), während Frankobriefe aus Frankreich nach 7,5g Gewichtsschritten zu frankieren waren.

Bei Portobriefen war es genau umgekehrt: Portobriefe aus Bayern wurden von Bayern nicht taxiert und nur von der franz. Postverwaltung mit manuellen Gebührenvermerken oder Taxstempeln versehen und wieder nach 7,5g Schritten tarifiert.

Bei Portobriefen aus Frankreich sollte die franz. Post diese unbehandelt lassen und Bayern tarifierte nach 1/2 löthigen Stufen die Briefe.

Dieser hier war also zwischen 1 und 1,5 Loth schwer.

Sollte jemand Fragen zu diesem Brief oder zu anderen haben, werde ich versuchen, mein spärliches Wissen zur Beantwortung derselben einzusetzen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch


 
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