Thema: Altdeutschland: Schöne Belege
bayern klassisch Am: 26.11.2016 11:07:38 Gelesen: 16887# 24@  
Liebe Freunde,

heute zeige ich 2 interessante Briefe aus dem sächsischen Auerbach via Bayern nach Cannstadt in Württemberg.



Der 1. Brief datiert vom 29.7.1838 und war adressiert an: "An das wohlweise Stadtschuldheisamt und deren Director Herr Stadtschuldheis Idler Wohlgeb(oren) in Cannstadt / Würtemberg /".

Er wog 1 Loth (oben links) und wurde von Hof in seiner Eigenschaft als sächsisches Postamt mit 10 Kreuzern (rote Tinte) für Sachsen erkannt. Auf diesen schlug man in Hof seinen Auslagestempel ab. Darunter vermerkte man 12 Kr. für Bayern, die zeigten, dass er mit 1 Loth 1,5fach schwer war (8 Kr. für einfache, bis 1/2 Loth leichte Briefe mal 1,5 = 12 Kr.).

In Württemberg (unter taxischer Postverwaltung) wurden diese beiden Portoteile mit 22 Kr. neu angeschrieben und die eigenen Taxe von 8 Kr. darunter gesetzt, so dass sich jetzt total 30 Kr. (oben links) als Gesamtporto ergaben.

Württemberg notierte mit 1 Kr. Botenlohn in typischer Rottinte unten links den Gesamtbetrag von 31 Kr. an und kassierte diese am 2.8.1838 ausweislich des Ankunftsstempels von Cannstadt.

Später wurde der Brief innen beantwortet und an den Absender, den "Musikus I. Ch. Heckel in Auerbach" frankiert abgeschickt und neu versiegelt. Wie der Brief dann aussah, kann man sich vorstellen, wenn man beide Seiten rückseitig umklappen würde, was ich dem guten Stück ersparen möchte. Auf der hier rechten Seite sehen wir die Beträge 16 / 12 / 28, die nun in umgekehrter Reihenfolge bezahlt worden waren.



Der 2. Brief lief nur in eine Richtung - von Auerbach am 2.12.1838 nach Cannstadt. Weil ihm, wie dem 1. auch schon, ein Schuldschein innen beigelegt worden war, sehen wir jetzt etwas andere Taxen bei diesem Portobrief:

16 Kr. Auslage von Hof in dort typischer "preußischer" Violett-Tinte, gewogen mit 1 3/4 Loth oben links in der Gewichtsstufe 1 1/2 bis 2 Loth (4. Gewicht), so dass in Hof für Sachsen auf 16 Kr. erkannt wurden, auf denen der Auslagestempel abgeschlagen wurde. Dazu für Bayerns Transit 16 Kr. (8 + 4 + 4 nur als 3. Gewicht!) = 32 Kr. Portoauslagen an der württ. Grenze. Dazu kamen jetzt 10 Kr. für Württemberg, so dass wir eine Gesamtportoforderung von 42 Kr. in Rötel notiert sehen. Auch hier kam 1 Kr. Bestellgeld hinzu, so dass der Empfänger 43 Kr. am 6.12.1838 zahlen durfte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/1203
https://www.philaseiten.de/beitrag/139878