Thema: Beitragserie: Echt gelaufene Belege
Cantus Am: 02.12.2016 16:43:16 Gelesen: 11287# 8@  
Hallo allerseits,

ein Mitglied der PhilaSeiten hat sich im Rahmen der Umfrage zu den Vor- oder Nachteilen dieses Forums wie folgt geäußert:

Leider folgt das Forum auch dem allgemeinen Trend, "Quantität vor Qualität", so werden in den Themen "xxx: Echt gelaufene Belege" leider immer wieder Allerweltsbelege mit unlesbaren Stempeln eingestellt.

Zu dieser Bemerkung halte ich zwei Hinweise für erforderlich.

1) Grundsätzlich gibt es keine Allerweltsbelege, sondern nur solche mit häufigeren oder selteneren Frankaturen oder Frankaturkombinationen. Nach meiner Auffassung ist deshalb zunächst jeder frankierte Beleg zeigenswert, insbesondere dann, wenn er den Betrachter in Regionen führt, die in Deutschland nicht so häufig bis äußerst selten gesammelt werden. Und wenn es doch einmal eine/n Sammler/in eines wenig bekannten und zumeist außereuropäischen Landes gibt, dann doch wohl meistens für lose Briefmarken, echt gelaufene Belege werden dagegen kaum aufgehoben und sind dadurch auch entsprechend selten in den Sammlungen zu finden.

Leider gibt es die weit verbreitete Auffassung, nur die ersten Ausgaben eines Landes oder seltene Portostufen oder teure Marken sollten im Mittelpunkt des Interesses stehen und deshalb vorrangig besprochen und gezeigt werden, wenn man dem aber folgen würde, dann wäre das das Ende der Philatelie, denn dann würden sich nur noch Spezialisten miteinander austauschen, die breite Masse der Sammler hingegen und insbesondere die Neu- und Jungsammler wären dabei von vornherein ausgeschlossen. Das aber sollte nicht das Ziel des Miteinanders in den PhilaSeiten sein.

Wenn also der Autor des obigen Zitates meint, er könne bei den einzelnen Länderthemen "besseres" Material liefern, dann steht es ihm frei, das zu unser aller Freude durch saubere Abbildungen und Besprechungen umzusetzen.

2) Natürlich freut es jeden Sammler und insbesondere die Belegesammler, wenn das Sammelgut sauber lesbare Abstempelungen aufweist. Es ist nur leider so, dass in vielen Ländern eine saubere Abstemplung Seltenheitswert besitzt, und zwar sowohl in der Gegenwart als auch schon seit Beginn der Briefmarkenverwendung insgesamt. Zu einem großen Teil mag das an der Gleichgültigkeit der Postbediensteten oder an ihrer hektischen Arbeitssituation liegen, es gab aber z.B. im Kairo der 1970/1980er Jahre die Besonderheit, dass der, der nach sauber lesbaren Stempeln fragte, als politisch fragwürdig angesehen wurde und mit Repressionen zu rechnen hatte. Erfreuen wir uns also an den Belegen, die die Zeiten überdauert haben, denn sie dürften ganz überwiegend aus dem Bedarf stammen und nicht philatelistische Mache sein wie viele andere Belege, denen man ansieht, dass der Absender sein Poststück als Sammler oder für Sammler behandelt und aufgegeben hat.

Viele Grüße
Ingo
 
Quelle: www.philaseiten.de
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