Thema: (?) (183-184) Mit Brief und Siegel: Was sagt uns die Rückseite ?
Marcel Am: 04.12.2016 15:16:21 Gelesen: 136019# 138@  
Hallo!

Nachdem ich von Max den im Thema Schnörkelbriefe # 191 gezeigten Brief an den Pfarrer Bliedner erhalten habe, erhielt ich einen weiteren Brief vom Rittergut Kaimberg bei Gera vom 30.06.1871 an die eben besagte Person, leider mit fehlender Marke.



Der Empfänger heißt mit vollen Namen Karl Friedrich Johann Bliedner, Pfarrer von Drößnitz/Keßlar (1847-1871) und Großeutersdorf (1871-1875), geb. am 02.04.1810 in Buchheim bei Eisenberg gest. am 09.01.1875 in Großeutersdorf.



Der Absender trägt dieses gut erhaltene Siegel und heißt mit vollen Namen Heinrich Iwan Baumbach (* 17. März 1832 in Altenburg; † 15. Januar 1905 in Altenburg).



Baumbach - Religion: evangelisch-lutherisch, entstammt aus einer alten hessischen Soldatenfamilie - besuchte das Gymnasium in Altenburg und die Kriegsschule in Erfurt. Als Kadett trat er ins Herzoglich Sächsisch-Altenburgische Kontingent ein, 1867 wurde er in preußische Dienste übernommen. Er nahm an den Kriegen 1848/49 in Schleswig-Holstein, 1866, 1870/71 teil (Eisernes Kreuz) und war Hauptmann und Kompaniechef des 153er Thüringischen Infanterieregimentes. Baumbach wurde zum Generalinspekteur der Krieger- und Militärvereine der Länder Sachsen-Altenburg und Reuß jüngere Linie ernannt. Er wurde am 21.04.1891 zum Oberst durch seine Majestät dem Kaiser ernannt, schied später als Oberst aus dem Dienst und war persönlicher Adjutant des Herzogs von Sachsen-Altenburg. 1869 rief er zur Gründung des Vereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger für das Herzogtum Sachsen-Altenburg auf. Später übernahm er den Besitz des Rittergutes Kaimberg bei Gera von seinem Schwiegervater, dem Altenburger Kommerzienrat Theodor Schmidt. Er wohnte teils in Altenburg und teils auf dem Rittergut Kaimberg bei Gera.

Von 1887 bis 1898 war er Mitglied des Deutschen Reichstags für den Wahlkreis Herzogtum Sachsen-Altenburg 1 (Altenburg, Roda) und die Deutsche Reichspartei - während dieser Zeit bewohnte er eine Wohnung in der Charlottenstraße 71 (Hotel Brandenburg) in Berlin.

Wegen seiner vielen Verdienste wurde Baumbach vom Herzog zu Sachsen-Altenburg in den Adelsstand erhoben. Von seinen 2 Kindern heiratete seine Tochter den Geh.Staatsrat Stöhr zu Nöbdenitz und der Sohn Bernhard Baumbach von Kaimberg (gest. 1929 in Gotha) war Polizeipräsident, dann Oberregierungsrat in Staßburg. Dieser verkaufte auch das Gut Kaimberg 1917. Quelle: Das Kirchspiel Thränitz - Chronik von ca.1930

Bei meinen Recherchen bin ich auch auf derer von Helldorff gestoßen, so daß ich mich feue einen weiteren Beleg zu haben der mit in meine Helldorffsammlung kommt.

Hintergründe 1]

Die Vereinsgründung in Altenburg „Landesverein zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger für das Herzogtum Sachsen-Altenburg“ am 30.01.1868 - heute „DRK-Kreisverband Altenburger Land e.V.“

Im Januar 1869 hatten sich die Altenburger Herren Iwan Baumbach (Hauptmann und Kompaniechef des 153er Thüringischen Infanterieregimentes) und Dr. Löwer (Oberstabs- und Regimentsarzt) zusammengetan, um den „Verein zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger für das Herzogthum Sachsen-Altenburg“ zu bilden. Sie verfassten einen Aufruf am 09.01.1869, den sie unter der Altenburger Bevölkerung kursieren ließen.

Schirmherr des Vereins war von 1869 bis 1908 ERNST I. - Herzog von Sachsen-Altenburg.

Verbindung zu denen von Helldorffs auf Drackendorf

Im Gründungs - Mitgliederverzeichnis 1869 des „Landesvereines zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Kriege des Herzogtums für Sachsen-Altenburg“ steht neben Iwan Baumbach auch der damalige Staatsminister Georg Heinrich v. Helldorff, Ehemann von Anna Marie von Helldorff.


24.09.1900 Gründung „Agnes-Frauenverein vom Roten Kreuz von Sachsen-Altenburg“

Der Agnes-Frauenverein vom Roten Kreuz für Sachsen-Altenburg

Der Verein stand in Verbindungen zum „Landesverein vom Roten Kreuz für Sachsen-Altenburg“ und dem „Landesverein für christliche Liebestätigkeit“. Er übernahm die Wohlfahrtspflege, Ausbildung und Einstellung von Landeskrankenpflegerinnen und die Unterhaltung von Kochstellen in den einzelnen Krankenhäusern sowie im Kinderhospital.

Die Vereinsgründerin war Anna Marie von Helldorff auf Drackendorf. Sie war verheiratet mit dem herzoglichen Kammerherrn - Freiherr Georg Heinrich von Helldorff - dieser hatte die Vereinsgründung im Jahre 1900 angeregt. Von Gründung an war Anna von Helldorff auf Drackendorf Vorsitzende des Agnes-Frauenvereins bis zu ihrer Erkrankung 1912.
1872 erhielt von Helldorff die Rettungsmedaille am Bande, 1908 die Herzog-Ernst-Medaille und am 20.10.1906 die Rotkreuz-Medaille 3.Klasse.



Dem Brief entnommen geht es um ein Antwortschreiben, wo sich der Vater an einen Herrn von Brandenstein wenden soll.

schöne Grüße
Marcel

1] http://www.drk-altenburg.de/fileadmin/daten/3_kreisverband/chronik_drk_altenburg.pdf

PS: Womöglich auch ein Beleg für das Thema: Rotes Kreuz Belege !
 
Quelle: www.philaseiten.de
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