Thema: Neuheiten aus Deutschland
Brigitte Am: 05.12.2016 07:01:00 Gelesen: 660248# 349@  
Sonderpostwertzeichen
Thema: „Die Bibel in der Übersetzung Martin Luthers“

„Durch Luthers Bibelübersetzung konnten die Menschen in Deutschland die Bibel als Kraftquelle für ihren Glauben entdecken. Das Reformationsjubiläum ist ein guter Anlass, dass wir auf diese Kraftquelle neu aufmerksam werden.“ So ordnet der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, die Lutherbibel in ihrer Bedeutung ein. Mit seiner genauso wortmächtigen wie volkstümlichen Übersetzung aus dem Jahr 1522 hat der Reformator Martin Luther die Bibelinhalte nicht nur „demokratisiert“, das heißt dem einfachen Volk zugänglich gemacht, er hat auch die in Regionaldialekte zersplitterte deutsche Sprache vereinheitlicht und auf ein neues Niveau gehoben.

Ab Dezember 1521 übersetzte Luther auf der Wartburg bei Eisenach – wo er seit Mai inkognito als „Junker Jörg“ untergetaucht war – in nur elf Wochen das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche. Luther übersetzte nicht etwa in einen der zahlreichen deutschen Dialekte, sondern orientierte sich an der weit verbreiteten sächsischen Kanzleisprache. Die Lutherbibel war deshalb maßgeblich an der Ausbildung einer überregionalen Sprachnorm beteiligt. Die im September 1522 in einer Auflage von 3000 Exemplaren erschienene erste Auflage, das sog. September-Testament, war in wenigen Wochen vergriffen. Bereits im Sommer hatte Luther mit seinen Wittenberger Kollegen die Übersetzung des Alten Testaments begonnen, die erste gesamte Lutherbibel erschien 1534.

Luthers Übersetzung war an der Alltagserfahrung der Menschen ausgerichtet. Er lauschte ihnen auf der Straße ihre Sprache ab. Als genialer Sprachschöpfer hat Luther unzählige Redewendungen geschaffen, die Ausdrucksvarianten bieten und in den allgemeinen Wortschatz eingegangen sind, etwa „im Dunklen tappen“, „etwas ausposaunen“ und „Perlen vor die Säue werfen“ oder Begriffe wie „Gewissensbiss“, „lichterloh“ oder „Lückenbüßer“. Für die deutsche Sprache und für Deutschland als Kulturnation ist dieser Beitrag epochal. Sie steht am Beginn eines Aufschwungs der deutschsprachigen Literatur.



Ausgabetag: 02.01.2017
Wert (in Euro Cent): 260
Motiv: Ausschnitt aus Luthers Handexemplar, Wittenberg 1540
Entwurf Postwertzeichen und Stempel: Prof. Peter Krüll, Kranzberg
Papier: Gestrichenes, weißes und fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Bundesdruckerei GmbH, Berlin
Größe Postwertzeichen: 33 x 39 mm
MiNr. 3277
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/2132
https://www.philaseiten.de/beitrag/140621