Thema: (?) (2894) Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
bayern klassisch Am: 24.02.2009 16:06:36 Gelesen: 1122126# 23@  
Hallo Christian,

danke für den Scan der Rückseite: Es handelt sich um den Ankunftsstempel von Bremen Thurn und Taxis, denn die Post von und nach Bremen mit Richtung Bayern war im August 1850 der fürstlichen Lehenspost übertragen worden (was sehr einträglich war).

Bei meinem Brief liegst du, leider, daneben.

Ich beschreibe ihn dir mal.

Nach dem Postvertrag Bayerns mit der Schweiz vom 1.10.1852 gab es nur noch voll frankierte Briefe, oder gänzlich unfrankierte Briefe zwischen beiden Staaten.

Von der Pfalz kosteten sie immer 9 Kr., da alle Orte der Pfalz zur Schweizer Grenze über 20 Meilen entfernt waren. Innerhalb der Schweiz kosteten Briefe bis 10 Meilen von der Grenze 3 Kr., darüber 6 Kreuzer. Der Brief hätte also mit 12 Kr. frankiert werden müssen.

Der Absender klebte aber nur 9 Kr., was 3 Kr. zuwenig war. Da Bayern den Postvereinsanteil von 9 Kr. komplett der badischen Post vergüten musste für ihren Transit in die Schweiz (gilt nur für die Pfalz!), notierte man unten links "ohne Weiterfranko", denn für die Schweiz blieb ja nichts mehr übrig.

Bei seiner Ankunft in Basel wunderte man sich, warum ein bayerischer Brief aus Lindau mit 9 Kr. unterfrankiert sein soll, denn man las nicht Landau sondern Lindau. Und von Lindau aus hätten die 9 Kr. allemal gereicht. Daher erhob man das zuwenig frankierte von 3 Kr. = 10 Rappen nicht vom Empfänger, worüber sich der sicher freute.

Der Brief war wohl noch etwas zu schwierig zu interpretieren. Ich werde zukünftig einfachere Briefe einstellen, die leichter nachzuvollziehen sind.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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