Thema: DDR Dauerserie Fünfjahrplan auf "gerippten" Papier
Ben 11 Am: 09.12.2016 11:31:17 Gelesen: 22412# 5@  
@ prefico74 [#3]
@ Carsten [#4]

Nach meiner Einschätzung handelt es sich hier nicht um "geripptes Papier".

Aus meinem Sammelgebiet ist mir "ribbed paper" als strukturiertes Papier durchaus bekannt. Merkmale der gleichmäßigen horizontalen oder vertikalen Linienstruktur auf Vorder- oder Rückseite der Marken resultieren aus der Papierherstellung. Als Beispiel mal eine kanadische 1c "Wilding"-Marke mit rückseitig horizontaler Struktur.



Die Beispiele der DDR Dienstmarke oder des Fünfjahrplanes zeigen eine Auffälligkeit, die beim Druck entstanden sein könnte, wenn der Papierstrich sich nicht richtig mit den Fasern verbindet und beim Druck von der Oberfläche abgerissen wird. Drucktechnisch nennt man diesen Vorgang "Rupfen".

Die FOGRA definiert den Fehler so:

Zitat von der FOGRA Webseite: "Ein Rupfen des Papiers tritt dann auf, wenn die von der Druckfarbe ausgeübte Zugkraft größer ist als die Haftung der Fasern im Papiergefüge bzw. die Bindung der Pigmente im Strich, also bei zu geringer Oberflächenfestigkeit. (...) Zu geringe Rupffestigkeit bei gestrichenen Papieren kann durch einen zu geringen Bindemittelanteil im Strich hervorgerufen werden, das schlechte Haften einzelner Partikel durch eine schlechte Vermischung der Streichmasse bzw. eine ungenügende Benetzung einzelner Strichpartikel. Ein Ablösen des gesamten Striches vom Rohpapier ist durch eine ungenügende Verankerung der Streichmasse auf der Papieroberfläche bedingt."

Da die aus dem Papier herausgerissenen Bestandteile erstmal auf der Druckform / Gummituch bleiben, müsste man an anderen Stellen / Marken Flecken im Druckbild sehen, die auf Butzen zurückgeführt werden können.

Viele Grüße
Ben.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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