Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 04.03.2009 08:36:52 Gelesen: 1197771# 116@  
Informationsdrang übertraf heuer Kauflust - Immer mehr suchen nach heimatlichen Motiven auf Briefmarken, historischen Ansichtskarten und Münzen

Von Stefan Löffler

Freies Wort, Sonneberg (03.03.09) – Wer Sonntagvormittag in G-Haus-Nähe parken wollte, hatte schlechte Karten. In weitem Umkreis ums Gesellschaftshaus fand sich kein einziger freier Parkplatz mehr. Der Grund des Ansturms: Im Großen Saal lief seit 9 Uhr der traditionelle Großtauschtag mit Börse der Sonneberger Münz- und Briefmarkenfreunde. Einen solchen Besucherandrang wie heuer hatte man in den vorhergehenden Jahren nicht erlebt. Die Leute aus Thüringen und Franken erwarteten denn auch voll gedeckte Tische. Nicht voll gedeckt mit Speisen und Getränken, sondern mit den numismatischen und philatelistischen Zeugnissen vieler Epochen, Nationen und Territorien. Und sie wurden nicht enttäuscht. Auch als Laie war man ganz baff angesichts der Vielfalt des da Ausgebreiteten. Was an einem solchen Großtauschtag an Einzelstücken und Werten versammelt ist, ist einfach beeindruckend. Kein Wunder, dass so mancher auch fast die gesamten sechs Stunden, die der Großtauschtag mit Börse andauerte, auch voll nutzte, um sich ausgiebig umzusehen. Auf Schritt und Tritt stieß man auf Neues. „Ich staune immer wieder, was man alles sammeln kann!“ – So kommentierte eine Besucherin ihre Eindrücke.

An nahezu jedem Tisch wurde emsig gefachsimpelt und gehandelt. „Es ging heute schon Etliches“, resümierte Sabine Stark. Die Sonnebergerin, die hauptsächlich Briefmarken anbietet, hat den Vergleich zu vorhergehenden Jahren, denn sie ist bei der Börse regelmäßig dabei. Und auch ihr fiel das auf, was am Sonntag gleich mehrere andere Händler bestätigten: Es werden wieder mehr regionale Motive gesucht. Sowohl bei Briefmarken als auch Münzen, aber ebenso bei historischen Ansichtskarten, wollen die Interessenten vor allem die Stücke, die etwas mit der Heimatregion zu tun haben.

Helmut Scheitler aus Bayreuth, dessen persönliches Hauptsammelgebiet die Münzen der Markgrafen von Ansbach-Bayreuth sind, wies darauf hin, dass auch bei dieser Börse deutlich zu spüren war, dass viele wieder bewusster und spezialisierter sammeln. „Die Zeit der Spekulanten-Märkte, wo hauptsächlich nur das gekauft wurde, was einen möglichst großen Geldwert versprach, sind vorbei“, so Scheitler. Nun hätten sich die wahren Liebhaber wieder durchgesetzt. Er selbst verkaufte an diesen Tag vor allem Währungen des 20. Jahrhunderts. Scheitler: „Ältere Stücke hatte ich zwar auch dabei, aber die wurden diesmal gar nicht nachgefragt.“

Thomas Herger, der – mit seinem Bruder – vor allem historische Ansichtskarten anbot, war höchstzufrieden. „Bei uns lief es sehr gut. Diesmal wollten die Leute vor allem historische Ansichtskarten, die Motive aus den Nachbarkreisen, aus dem Landkreis Hildburghausen und dem Ilmkreis zeigen. Manche fragten aber auch nach speziellen thematischen Motiven. Einer suchte so zum Beispiel solche zur Flugzeuggeschichte.“ Hergers Prognose nach den Erfahrungen der letzten Jahre: „Ich glaube, dass es noch so weit kommen wird, dass die Sammler-Begeisterung für Postkarten die für Münzen und Briefmarken überflügeln wird.“

Verhaltenere Reaktionen gab es aus den Reihen der Sonneberger Münzfreunde. Deren langjähriger Vorsitzender Claus Maier erklärte, weshalb: „Was heute deutlich zutage trat, war die abwartende Haltung, die viele Münzsammler zurzeit einnehmen. Sie wollen erst mal schauen, welches Sammelgebiet sich auch lohnen könnte. Man will erst mal sehen, wo der Trend hingeht. Deshalb war die diesjährige Börse auch mehr eine Informations- als eine Kaufbörse.“

Ein Coburger Münzhändler hingegen, der das erste Mal in Sonneberg dabei war, war dennoch recht zufrieden. Für ihn habe sich der Weg nach Sonneberg schon gelohnt. Das der Besucherstrom am Mittag und frühen Nachmittag spürbar nachließ, verwunderte ihn nicht. „Auch auf anderen Börsen kommt zu Mittag immer die große Flaute. Das Hauptgeschäft wird eben am Vormittag gemacht. Und die echten Sammler kommen ohnehin stets recht früh zu den Börsen – damit sie auch noch das volle Angebot erleben und sichten können, bevor sie kaufen.“



Zufrieden mit dem Besucherandrang war auch Sabine Stark (r. im Vordergrund). Sie ist bei der Sonneberger Börse jedes Jahr vor Ort.

(Quelle: http://www.freies-wort.de/nachrichten/regional/sonneberg/sonneberglokal/art2407,939669)
 
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