Thema: Qualitätskriterien bei der Prüfung und Bewertung von Briefmarken
DL8AAM Am: 06.01.2017 22:18:06 Gelesen: 8699# 7@  
@ hajo22 [#6]

Ich verstehe "gut" als tadellos.

Falsch, "Gut" ist weder "Tadellos" noch "Sehr Gut". "Gut" ist nur eine Note 2, über einem "Gut" gibt es noch etwas besseres. Das ist in der Schule so, aber auch in der normalen Umgangssprache! Die Formulierung "er hat es gut gemacht" im Arbeitszeignis kommt schon einem "Totalausfall" nahe.

Und selbst Formulierungen, wie "Einwandfrei" sind auslegungsbedürftig, ab wann zum Beispiel ist ein Einwand etwa notwendig, bereits bereits ab einer nur mikroskopisch sichtbaren Knickung einer Papierfaser um 15°, oder ab 3 Fasern und 90°, oder erst optisch sichtbar ab einer Vergrösserung von 10 (oder 5) von einem Standardmenschen mit fiktiver Sehkraft von 100% (es gibt Menschen die haben 110%) erkennbar?

Solche Beurteilungen sind immer Auslegungssache. Nicht messbare Qualitätsbezeichnungen sind immer Auslegungs- bzw. Definitionssache.

Solche "Titel", wie Gut, Tadellos, Excellent, Vorzüglich, Geringer Mangel, Postfrisch etc. sind einfach nur traditioneller Philatelistensprech, auch international, ohne eine objektiv eineindeutige Aussage, wobei selbst die "Idee" dahinter dem Zeitgeist unterliegt. Etwas das 1910 noch "Vorzüglich" war, ist/muss es heute nicht mehr sein. Vor 25 Jahren war eine signierte Briefmarke noch "Postfrisch", inzwischen wird das heute von den meisten ja vollkommen anders gesehen. Eine Briefmarke mit Altsignatur ist auf jeden Fall heute nicht mehr Tadellos oder Einwandfrei, auch wenn das in Attesten, mit Verweis auf selbst geschaffene "willkürliche" Regeln, oftmals noch ignoriert wird.

Auch bei 'mit Attest' Angeboten muss jeder sein Hirn noch einmal selbst einschalten und/oder das Angebot gegen seine eigenen Maßstäbe abwägen.

Thomas
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/9845
https://www.philaseiten.de/beitrag/142753