Thema: Qualitätskriterien bei der Prüfung und Bewertung von Briefmarken
Werner P. Am: 07.01.2017 16:01:02 Gelesen: 8265# 13@  
Ganz ehrlich? Gerade die Zähnung halte ich für die unkritischste Komponente an Prüfungen. Zumindest in Hinsicht auf fehlende/beschädigte Zähne.

Warum? Nun, weil gerade diese Komponente eigentlich jeder Sammler selbst beurteilen können müsste. Eine Marke mit Attest/Prüfung sollte ja entweder selbst begutachtet oder aber als Scan zumindest vor einem Kauf gesehen worden sein. Und wenn ein Sammler dann fehlende Zähne nicht selbst erkennt, sollte er lieber Tauben züchten oder häkeln, aber nicht - wertvollere - Briefmarken sammeln.

Im Gegenteil: Wenn in einer Prüfung die mangelhafte Zähnung weggelobt wird, weiß ich doch als potentieller Käufer sofort, was ich von dem Gutachten zu halten habe und nehme dann die restliche Prüfung auch nicht mehr so ernst, wie es eigentlich sein sollte.

Viel schwieriger ist das mit den anderen genannten Kriterien, die einerseits auf einem Scan schwer/gar nicht beurteilt werden können oder eben durch einen durchschnittlichen Sammler nicht wirklich nachprüfbar sind (wie z.B. manche Farben, die ja oft nicht mal die Prüfer vernünftig hinkriegen).

Ich finde es - so bescheiden das jetzt klingt - gar nicht so schlecht, wenn selbst bei Zähnungen offensichtliche Fehlgutachten eben das bleiben: offensichtlich. Nur so fallen "Gefälligkeitsprüfer" auf.

In einer idealen Welt wäre das natürlich nicht so, praktisch wird es aber wohl immer Gefälligkeitsgutachten, Schlamperei und Selbstüberschätzung bzw. Fehleinschätzungen einzelner Gutachter geben. Insofern finde ich die in diesem Thread mehrfach gezeigten Fehlgutachten schon recht erstaunlich in dieser Anzahl und mit den doch recht groben Fehlern.

Ich finde es lediglich erstaunlich, wie wenig die Prüferverbände dagegen tun bzw. wie wenig sie dazu hier sagen, obwohl sie ja offensichtlich mitlesen. Ist schon bezeichnend und stärkt jetzt nicht gerade das Vertrauen in geprüfte Stücke. Aber es verleidet keinesfalls das Sammeln an sich - sondern stärkt vielleicht eher die Lust, sich selbst schlau(er) zu machen und lieber günstigere, ungeprüfte Stücke zu kaufen.

Die Beiträge [#1] bis [#13] dieses neuen Themas wurden aus dem Thema "Fehlprüfungen von BPP und VP Prüfern" verschoben = http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=9061&CP=0&F=1
 
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