Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 11.01.2017 14:30:22 Gelesen: 319213# 132@  
Liebe Freunde,

so einen habe ich exemplarisch schon länger gesucht.



Portobrief aus München vom 13.07.1852 nach Schaffhausen, dort am 16.07.1852 angekommen (Distibutionsstempel der alten Taxispost).



Bayern verlangte 8 Kreuzer bis Lindau und die Schweiz 50 Rappen, die 14 Kr. entsprachen, so dass die Schweiz für ihren Weg 6 Kr. bekam.

Wer in diesen Tagen damals an den Münchener Schalter ging, um seine Briefe loszuwerden, der durfte sicher gehen, dass der Annahmebeamte über ein stattliches Arsenal von Gewichten verfügte, wie er auch genau wissen musste, welche Entfernungen galten und welche sonstigen, zahlreichen Besonderheiten zu beachten waren.

Dieser Brief hier fußte auf dem Vertragsgewicht des halben Münchener Loths (8,75g), welches inklusive galt. Die Entfernung war 1829 mit dem Kanton Zürich von München bis Lindau auf 8 Kr. festgesetzt worden, nicht also nach der Entfernung. Ein innerbayerischer Brief durfte einfach damals bis 15,625g inklusive wiegen, während ein Brief nach dem Taxisbezirk 15,625g exklusiv wiegen durfte. Ein Frankobrief nach Frankreich durchte 8,75g inklusive wiegen, ein Portobrief von dort auch, aber ein Portobrief nach Frankreich und ein frankierter aus Frankreich nur 7,5g inklusive.

Ein Brief nach Österreich nach dem PV vom 1.7.1850 durfte offiziell 15,625g inklusive wiegen, de facto jedoch exklusive zu erfassen und zu taxieren sein. Dieses Spielchen könnte man nach Belieben fortsetzen.

Erst mit dem 01.10.1852 wurde alles auf Lothe geändert mit der Schweiz und die vorherigen PV und Absprachen galten nicht mehr.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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