Thema: (?) (172) Altdeutschland Bayern Auslandspost
hettel Am: 15.01.2017 18:48:10 Gelesen: 95245# 24@  
Russland – asiatischer Teil

(dieser Beleg wurde bereits vorgestellt)

In der Regel lief die Post ab 1860 nach Russland mit der Eisenbahn. Der wichtigste Grenzübergangsbahnhof war Eydtkuhnen der preußischen Ostbahn. Von russischer Seite war es Wirballen (heute Kirbaty in Litauen – 2 km von Eydtkuhnen entfernt – bedingt durch die unterschiedlichen Spurweiten). Etwa von 1898 – 1901 erfolgte nur Postverkehr nach dem europäischen Teil Russlands, da Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Mongolei bzw. des Boxeraufstandes in China einen Posttransport nicht zuließen. Postsendungen in den asiatischen Teil wurden dann mit Schiffen über die USA abgewickelt. Mit der Fertigstellung der Transsibirischen Eisenbahn am 01.10.1903 (Moskau-Kiew-Wladiwostok – 9.000 km) konnten alle Sendungen in die deutschen Postdienststellen in China (außer Amoi, Kanton, Swatau und Futschau) sowie nach Japan über Sibirien geleitet werden. Auf diesen Sendungen musste der Vermerk „via Sibirien“ stehen. Durch den russisch-japanischen Krieg 02/1904 – Herbst 1905 war der Weg unterbrochen. Ab Kriegsausbruch 1914 wurde die Beförderung unmöglich.



Ein eingeschriebener Sonntagsbrief der 3. Gewichtsstufe (57 g) vom 26.2.1899 (9-10 V) von Pfersee (Sc) – einer Filialpostexpedition von Augsburg nach Wladiwostok. Dieser Brief wurde noch einmal in Augsburg registriert und nach München weitergesandt (26.2. – 11-12 N). Es ist nicht erkennbar, wie er nach Hamburg weitergeleitet wurde (der Ankunftsstempel in Hamburg ist nicht erkennbar. Der Schiffstransport ist ebenfalls nicht richtig erkennbar. Ankunft in New York am 8.3., dann erfolgte die Weiterleitung mit der Bahn nach St. Paul (Minnesota) 10.3., nach Winnipeg (Kanada – Bundesstaat Manitoba) 11.3.1899, weiter nach Vancouver (Kanada – Britisch-Columbia) 15.3. und schließlich nach Tacoma (USA-Bundesstaat Washington) 17.3.1899. Von dort Schiffstransport nach Yokohama (Japan – Präfektur Kanagavo) – Datum nicht erkennbar, mit Bahn (vermutlich) weiter nach Nagasaki (Präfektur Nagasaki) 8.4.1899 und anschließend zum Zielhafen nach Wladiwostok. Es fehlt hier leider der Ankunftsstempel. Unter Annahme, dass der Schiffstransport von Nagasaki nach Wladiwostok 2 Tage dauert, lässt sich eine Gesamttransportdauer von 43 Tagen ermitteln.

In der Portoperiode vom 1.1.1876 – 1.4.1900 fielen an: Einschreiben 20 Pfg, Briefporto für eine Auslandssendung in der 4. Gewichtsstufe (45-60 gr.) 80 Pfg.; gesamt 100 Pfg.- portorichtig.

Folgende Entfernungen wurden ermittelt:

Augsburg – München (Bahntransport) 70 km
München - Hamburg (Bahntransport) 750 km
Hamburg – New York (Schiffstransport) 6.300 km
New York – St.Paul (Bahntransport) 2.500 km
St. Paul – Winnipeg (Bahntransport) 800 km
Winnipeg – Vancouver (Bahntransport) 2.600 km
Vancouver – Tacoma (Bahntransport) 300 km
Tacoma – Yokohama (Schiffstransport) 7.600 km
Yokohama – Nagasaki (Bahntransport) 2.500 km
Nagasaki – Wladiwostok (Schiffstransport) 1.500 km
Gesamtentfernung 24.920 km
 


 

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