Thema: Philatelie in der Presse - Auktionen (Sammelbeitrag)
Richard Am: 07.03.2009 23:01:06 Gelesen: 133092# 25@  
Philatelisten blicken nach Wiesbaden: Kirchner-Sammlung im Auktionshaus Köhler

Von Klaus-Peter Dietel

Main-Rheiner, Wiesbaden (09.01.09) - "Haben Sie denn die blaue Mauritius?" Diese Frage haben fast alle Briefmarkensammler schon einmal gehört, wenn sie sich zu ihrem Hobby bekannten. Bei dieser Frage, die ein Wiesbadener Philatelist in den 70-er und 80-er Jahren des vorigen Jahrhunderts bejahen konnte, hätte der im Mai 2008 verstorbene fränkische Unternehmer Fritz Kirchner passen müssen, obwohl er über Stücke in seiner Sammlung verfügte, die der legendären Briefmarke aus der damaligen britischen Kolonie kaum nachstehen. Dass sich Kirchner für die "Königin der Briefmarken" nicht interessierte, hatte einen einfachen Grund: Sie hätte nicht in seine Sammlung gepasst. Denn sein Interesse galt zunächst ausschließlich den deutschen Marken, von denen er eine respektable Sammlung von seinem Vater Otto Kirchner geerbt hatte. Später erweiterte er seine Sammlung um die Länder Österreich und Schweiz sowie Italien.

Eine derartig umfangreiche Generalsammlung deutscher Marken, wie sie von Fritz Kirchner zusammengetragen worden ist, sei geradezu einmalig, schwärmt Dieter Michelson, Chef des weltweit agierenden Wiesbadener Auktionshauses Heinrich Köhler.

Von der ersten deutschen Briefmarke, dem "Schwarzen Einser" von 1849 in Bayern bis zum Jahre 1984 hat der fränkische Unternehmer nicht nur alle jemals an deutschen Postschaltern verkauften Briefmarken zusammengetragen, sondern auch "Perlen der Philatelie" erworben, Stücke, die seltener sind als die blaue Mauritius. Sie alle werden in diesem und im nächsten Jahr im Auktionshaus Köhler versteigert. Die ganze philatelistische Welt dürfte nach Wiesbaden blicken.

Jede dieser "Perlen der Philatelie" könnte eine Geschichte erzählen. Wie jene Olympia-Marke der Bundespost von 1980. Wegen der Boykotts der Spiele in Moskau nicht veröffentlicht, hatte der damalige Bundespostminister Gscheidle einen Bogen in seinem privaten Schreibtisch liegen. Seine Frau fand die Marken und frankierte damit Briefe. Unter dem Namen "Gscheidle-Irrtum" sind diese Briefe eine Rarität ersten Ranges. Kirchner hat in seiner Sammlung den einzigen bekannten Dreierstreifen dieser Marke.

Der Startschuss für die Auktionen der Sammlung Fritz Kirchner in der Wilhelmstraße 48 fällt am Samstag, 28. März, um 9.30 Uhr. Näheres auch im Internet unter http://www.heinrich-koehler.de.

(Quelle: http://www.main-rheiner.de/region/objekt.php3?artikel_id=3583621)
 
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