Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 09.03.2009 11:13:30 Gelesen: 1323097# 198@  
Post widmet Teufner eine Marke

Tagblatt.ch, Teufen (06.03.09) - Hans Ulrich Grubenmann ist einer der berühmtesten Schweizer Holzbrücken- und Kirchenbauer. Zum 300. Geburtsjahr widmet die Schweizerische Post dem Teufner eine Sonderbriefmarke. Gestern war Erstverkaufstag.

Dass ein appenzellisches Sujet wie Bauernhäuser oder Trachtenleute eine Briefmarke der Schweizerischen Post ziert, kommt selten vor. Dass eine historische Persönlichkeit aus dem Appenzellerland abgebildet wird, ist noch viel rarer. Bisher wurde diese Ehre erst dem Walzenhauser Flüchtlingshelfer Carl Lutz im Jahre 1999 zuteil. Mit dem Teufner Brücken- und Kirchenbaumeister Hans Ulrich Grubenmann ist nun eine zweite Persönlichkeit hinzugekommen.

Gestern war der Erstverkaufstag. Aus diesem Grund lud die Grubenmann-Stiftung in ihr Museum mitten im Teufner Dorfzentrum. Die Freude war gross, nicht nur bei den vielen Briefmarkensammlern, die sich dieses Ereignis und den offiziellen Ausgabestempel nicht entgehen lassen wollten. So reiste ein Philatelist und Grubenmann-Kenner extra aus Kreuzlingen an. Auch für die anwesenden Mitglieder der Stiftung war es ein denkwürdiger Tag. «Ich bin begeistert», sagte Rosmarie Nüesch, Leiterin der Sammlung. Für sie ist die Sonderbriefmarke einer der Höhepunkte des Grubenmann-Jahres, das heuer mit mehreren Anlässen begangen wird.

«Frau Grubenmann»

Die 80jährige Rosmarie Nüesch gilt als grosse Kennerin der Teufner Baumeisterfamilie. Sie nennt sich deshalb zuweilen scherzhaft «Frau Grubenmann». Der Mitbegründerin der Sammlung und des Museums ist es zu verdanken, dass der herausragende Kopf der Dynastie zum 300. Jahrestag seiner Geburt mit einer Sonderbriefmarke geehrt wird. Doch bis es so weit war musste sie kämpfen. Denn trotz der Unterstützung durch Ausserrhodens Ständerat Hans Altherr und durch Landammann Jakob Brunnschweiler sah es lange danach aus, als ob sie bei der Post kein Gehör für ihr Anliegen fände. Wie Rosmarie Nüesch an der gestrigen Medienorientierung sagte, habe im vergangenen Jahr erst ein Machtwort des damaligen Postchefs Ulrich Gygi für den Durchbruch gesorgt.

Spannweite 119 Meter

Die seit gestern erhältliche 85-Rappen-Sonderbriefmarke zeigt das einzige Porträtgemälde des Baumeisters und sein berühmtestes Werk, die Rheinbrücke in Schaffhausen, die damals mit einer Spannweite von 119 Metern für Furore sorgte. Wie alle anderen grossen Holzbrücken Grubenmanns steht diese aber nicht mehr. Alle wurden von Napoleons Soldaten 1799 niedergebrannt. Übriggeblieben sind nur zwei kleinere, eine im Kubel und eine zwischen Hundwil und Herisau. Hans Ulrich Grubenmann machte sich auch als Kirchenbauer einen Namen, wo er ebenfalls seine Hängewerkkonstruktionen einsetzte, welche stützenfreie Kirchenräume ermöglichten. Im Gegensatz zu den grossen Holzbrücken kann man diese heute noch besichtigen, beispielsweise die Kirchen in Teufen, Trogen oder jene in Wädenswil.

Das grosse Geschick der Baumeisterfamilie hat bis heute viele Bewunderer. Zu ihnen gehört auch der Ausserrhoder Landammann Jakob Brunnschweiler. Er ist nicht nur Präsident der Grubenmann-Stiftung und stammt aus demselben Dorf, er ist als Ingenieur selber Baufachmann. «Für mich ist es faszinierend, wie präzise, funktionell und beständig die Grubenmanns gebaut und das Material eingesetzt haben, obwohl sie weder über PC noch über das heutige Statikwissen verfügten», sagte er am Rand der Medienorientierung.

Die Sonderbriefmarke bleibt ein Jahr im Verkauf, die Verehrung und das Ansehen der Grubenmanns werden aber darüber hinaus bestehen bleiben.



Die Sonderbriefmarke zu Ehren von Hans Ulrich Grubenmann fand gestern viele Käufer. Bild: David Scarano

(Quelle: http://www.tagblatt.ch/aktuell/appenzell/appenzell/Post-widmet-Teufner-eine-Marke;art539,1275383)

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