Thema: Rumänien: Belege nach 1945
Heinz 7 Am: 23.01.2017 23:47:49 Gelesen: 181326# 38@  
@ Michael Mallien [#33]

Hallo Michael,

ich finde es schön, dass 10 Parale Dich zum Sammeln von Rumänien begeistern konnte! Sicherlich wirst Du das nie bereuen, denn Rumänien ist ein sehr schönes Sammelgebiet, das auch einiges "hergibt". Ich sammle auch Rumänien, allerdings liegt mein Fokus klar auf dem XIX. Jahrhundert, bis 1903 (14. Ausgabe; sog. "Ährenausgabe"), aber auch im späteren XX. Jahrhundert habe ich ein paar philatelistisch interessante Marken & Belege.

Vor einer Weile konnte ich einmal einen kleinen Posten Inflationsbelege erwerben aus der Nachkriegszeit. Innerhalb kurzer Zeit stieg das Briefporto exponentiell.

1.5.1945: scrisori simple 20 g. = 45 Lei
15.8.1947 (also weniger als zweieinhalb Jahre später) = 300'000 Lei. An diesem Tag gab es eine Währungsreform, und 20'000 (alte) Lei wurden 1 (neuer) Leu.

Der Tarif stieg also um nicht weniger als (mehr als) 9 x Verdoppelung. Aber die Post verzichtete auf allzu viele neue Tarife, sondern passte die Tarife in den knapp 28 Monaten nur 6 Mal an, was bei einer so starken Inflation doch wenig ist. Somit gab es bei dieser rumänischen Inflation keine Tarifstufen, die nur ganz wenige Tage Gültigkeit hatten; so, wie wir dies bei anderen Inflationen kennen.

Ich zeige hiermit einen (meines Erachtens) sehr schönen Brief aus Bukarest in die Schweiz. Gestempelt 26. Januar 1946.



Der Brief ist frankiert mit 8 (!) verschiedenen Wertstufen der Ausgaben "König Michael I. 1945" (ab Mi. Nr. 929) und "König Michael I. 1944" (aus Mi. Nr. 797-818). Wir zählen die Nominalen zusammen und kommen auf 870 Lei. Und - wunderbar! - alles stimmt! Der Brief mag zwar "philatelistisch inspiriert" sein, aber er ist doch genau portogerecht freigemacht worden:

350 Lei für scrisori simple (ab 1.11.1945)
500 Lei für Einschreiben (ab 1.11.1945)
20 Lei für Zuschlag Luftpost für die Schweiz (seit 15.4.1943) (vgl. Tabelul Nr. 33)

Es fällt sicher auf, dass der Ausland-Luftpost-Zuschlag (20 Lei) sehr gering war. Dies, weil dieser Zuschlag nach dem 15.4.1943 lange nicht angepasst wurde. Dies geschah erst am 1. März 1947. dann wurde dieser Tarif für die Schweiz auf 2200 Lei erhöht! (vgl. Tabelul Nr. 34), also eine hundertzehn-Verfachung des alten (unangepassten) Betrages!

Ich zeige Euch hiermit gleich den spektakulärsten Brief meiner kleinen Infla-Sammlung Rumänien 1945/47, aber ich kann auch noch weitere (einfachere) Briefe zeigen.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
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