Thema: (?) (64/65/66) Alliierte Besetzung SBZ Thüringen Mi. 92-115
Thilo Nagler Am: 25.01.2017 20:15:04 Gelesen: 42559# 30@  
@ hannibal [#27]

Problematisch sehe ich aber noch für mich die Unterscheidung von gestempelten Marken mit p1/p2 von z1/z2 (Streifung im Gegenlicht ja erkennbar aber Gummi X oder Y?) sowie die Zuordnung bei Marken auf Brief.

Das p1/p2-Papier unterscheidet sich vom z1/z2/q-Papier in seiner eher schwachen Ausprägung der Papierstreifung. „Ausprägung“ kann man in diesem Zusammenhang wörtlich nehmen, weil das Papier zur Entwässerung durch Walzen läuft. Wenn die Walzen Rillen haben, drück sich das auch im Papier als Streifung ab. Zur besseren Vorstellung: Das Papier ist ein Brei und dieser fließ über Siebe und Walzen. Während dieses Vorgangs richten sich die Papierfasern aus und dem Papier wird mehr und mehr Wasser entzogen sowie durch Pressung die Papierstärke erstellt. In ähnlicher Form werden Wasserzeichen erstellt, indem in das Papier bzw. Papierbrei das gewünschte Motiv hineingedrückt wird. An den Stellen, an denen mehr Druck entsteht und Papierfasern zur Seite weichen können, wird das Papier dünner und durchscheinender; an Stellen, die weniger Druck erhalten, bleibt das Papier dicker und somit weniger durchscheinender. Wenn nun das Papier mittels Walze mit Rillen gepresst wird, entsteht die Papierstreifung, die mehr und weniger Licht durchscheinen lässt. Das p1/p2-Papier scheint unter weniger Walzendruck hergestellt worden sein und das z1/z2/q-Papier mit mehr Walzendruck. Außerdem ist das p1/p2-Papier feiner in seiner Art (keine großen/groben Holzeinschlüsse) und das z1/z2-Papier gröber mit teils großen Holzeinschlüssen. Deswegen lässt sich die Streifung bei z1/z2-Papier besser erkennen und zeigt bei der gummifreien Rückseite eine Ausprägung. Die Papiere p1 und p2 zeigen eine glatte Rückseite:



Rückseite gummifreier p1- und z1-Papiere; das z1-Papier zeigt eine von links oben nach rechts unten eine fallende Streifung (da die Streifung von der Vorderseite bestimmt wird, ist es z1).



Durchlichtaufnahme eines p1- und z1-Papieres (in zwei verschiedenen Belichtungen) Das p1/p2-Papier wirkt feiner; das z1/z2/q-Papier gröber.

Auf Unterlage lassen sich die Papiere im Schräglicht bestimmen. z1/z2/q-Papier findet sich sehr einfach. p1/p2-Papier ist wegen seiner schwachen Ausprägung etwas kniffeliger, aber auch mit geübtem Auge bestimmbar. Auch alle anderen Papiere lassen sich mit etwas Übung im Schräglicht bestimmen. Man muss sehr flach (bei 160/170°) über das Papier gegen eine Lichtquelle schauen, sich aber nicht blenden lassen.



Das Schräglicht zeigt ein z1-Papier. Je nach Blickwinkel zeigt sich die Steifung. Im Bild im rechten Bereich unter dem Lichtkegel.

Beste Grüße

Thilo
 
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