Thema: (?) (61) Einsatz sowjetischer Briefstempelmaschinen in der DDR
Fips002 Am: 28.01.2017 18:13:50 Gelesen: 29173# 1@  
Zwischen 1974 und 1990 kam es in einigen Orten der DDR zum Einsatz von Stempelmaschinen sowjetischer Bauart (Tischgeräte). Die Abstempelungen fielen natürlich auch den DDR-Sammlern auf, so auch mir. Viele Briefe habe ich aufgehoben.

Bei dem Stempel sieht man drei fallende Wellenlinien, gefolgt von einem Tagesstempelklischee, das um 90° nach links gedreht war und dessen Datumswerk mit 8 Stellen ohne trennende Punkte durch die Drehung senkrecht stand.

Warum kam es zum Einsatz dieser Stempelmaschinen:

In den größeren Postämtern der DDR, bei denen größere Mengen an ungestempelter Briefpost von den Poststellen des umliegenden Landes, die über keinen eigenen Tagesstempel verfügten, und aus Briefkastenleerungen anfielen, kamen schon seit den 20er Jahren Stempelmaschinen zum Einsatz.

In der DDR waren diese Maschinen Vorkriegstypen oder wenige aus Westdeutschland importierte Maschinen. Durch fehlende Ersatzteile fielen diese immer häufig aus. Aus Eigenproduktion konnten diese nicht hergestellt werden. Es war aber bekannt, dass die Sowjetunion Maschinen aus eigenständiger Produktion hatten. Bei den sowjetischen Maschinen wurde die Frankatur mit den Wellenlinien entwertet. Also mussten die Stempeleinsätze geändert werden, damit die Frankatur mit dem Stempelkopf entwertet werden konnte.

Es gab einige interessante Abweichungen. in dem in einigen Fällen, natürlich ungewollt, bestimmte Baugruppen des Stempelkopfes zusätzlich mit druckten (2 Schraublöcher bzw. nur die Umrisse der Halterung). An Stelle der Wellenlinien kamen auch Werbeklischees zum Einsatz.

Ich zeige eine Karte mit dem Originalstempel der Sowjetunion und drei Briefe aus Neugersdorf, Auerbach und Niesky.





Niesky/Nizka-Stempel vom 25.02.81 Neugersdorf 24.03.83-Bisher bakannte Letztverwendung

Gruß Dieter
 
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