Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 01.02.2017 19:26:40 Gelesen: 321666# 134@  
Liebe Freunde,

auch wenn ich die Pfalz und deren zahlreiche Besonderheiten ganz gut zu kennen glaube, so einen habe ich noch nicht gesehen, zumal er aus prominentester Provenienz ist (damals, nicht heute).





Ein Brief des bekannten Bankhauses Louis Dacqué aus Neustadt an der Haardt wurde am 2.1.1846 an die Firma D. Wolff in Edenkoben (Nachbarpostexpedition, PE seit 1.6.1844) geleitet, doch finden wir keine postalische Behandlung bei dem Brief, also weder ein Porto (3 Kreuzer), noch ein Franko (auch 3 Kr.) oder einen Vermerk "Durch Güte" oder "frey", womit wir einen Dritten als Überbringer charakterisieren könnten.

Dacqué schrieb einen Brief, siegelte ihn per Trockensiegel und gab ihn - ja, wem mit? Damals gab es noch die Kantonsboten in der Pfalz - aber die bekamen 2 bzw. 3 Kr. für jeden Brief, den sie annahmen bzw. abgaben. Diese mangeln hier eindeutig. Ob man ihn selbst (wer in der Bank hätte das tun sollen?) nach Edenkoben brachte, um dann wieder nach Neustadt zurück zu laufen? Für 3 Kr. hätte man das schneller haben können.

Sowohl von und an Dacqué, als auch von und an Wolff sind mir sehr viele Briefe bekannt - doch so einer ist schon etwas besonderes, auch wenn seine Optik hinter seiner Postgeschichte weit zurück bleibt. Ich bin mal gespannt, ob sich noch einer dieser Art findet.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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