Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 05.02.2017 09:21:14 Gelesen: 321020# 136@  
Liebe Freunde,

ein nettes Auktionshaus bedachte mein Gebot mit dem Zuschlag, so dass ich dieses Vögelchen heute hier zeigen darf.



Verfasst und zur Post gebracht am 17.5.1872 im schönen Landshut, stellte der Adressat bzw. seine Nominierung das Problem dar.

Der kgl. Notar Joh. Wein aus Landshut schrieb "An Herrn Joseph Gerstl, Marktmüller in Pfaffenberg, franco Schein". Er zahlte 3 Kreuzer Franko für einen einfachen Fernbrief bis 15g und 7 Kr. Reco-Gebühr bar.

Die Postexpedition in Pfaffenberg konnte ihn jedoch nicht an den Müller bringen und strich vorne den Ort, ohne zu vergessen "verte" = rückseitig und "retour" = zurück zu vermerken.

Siegelseitig lesen wir dann auch folgendes: "Der jetziger Besitzer der Marktmühle heißt Müller Johann, der frühere Besitzer Gerstl ist schon lange nicht mehr in Pfaffenberg wo jetzt unbekannt. Kgl. Postexpedition".

Zur Marktmühle in Pfaffenberg:

https://books.google.de/books?id=4MNQAAAAcAAJ&pg=PA32&lpg=PA32&dq=marktm%C3%BChle+in+pfaffenberg&source=bl&ots=OYQ--rjZ-6&sig=32D5EiOPM1LR_nMiHk0HLMrM8wg&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjnrsSqwvjRAhVDOBQKHYVyCPYQ6AEIIjAD

Noch am 17.5.1872 lief er also wieder retour nach Landshut, wo er am 19.5. gegen Rückgabe des Postscheins unserem wackeren Notar Wein ausgehändigt wurde. Schön, dass er sich erhalten hat.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/8122
https://www.philaseiten.de/beitrag/144797