Thema: (?) (172) Altdeutschland Bayern Auslandspost
hettel Am: 05.02.2017 19:30:04 Gelesen: 94718# 58@  
Japan

Bayrische Post nach Japan kommt ebenfalls häufig vor.

Seit dem 16. Jahrhundert stand Japan im direkten Kontakt mit dem Westen und stieg seit dem 19. Jahrhundert zur Großmacht auf, erwarb Kolonialbesitz und nahm an beiden Weltkriegen teil. Eine aggressive Expansionspolitik in China mündete in den Pazifik-Krieg und in die Niederlage durch die Achsenmächte. Japans Vergangenheit als Kolonial - und Besatzungsmacht belastet noch heute die Beziehungen zu seinen Nachbarstaaten.

Bis zum 14.10.1873 galt der japanische „Lunisolarkalender“. Am 01.07.1879 trat Japan dem WPV bei. In der Regel standen 2 Transportwege aus Bayern/Deutschland zur Verfügung:

- Landweg: Deutschland – Russland (meist über Moskau oder Kiev) mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Wladiwostok dann Seetransport bis Tokio. Dieser Weg galt vom 01.10.1903 - 02.08.1914 mit schneller Beförderungsdauer und ebenfalls mit der Leitvermerksangabe „via Sibirien". Der Weg war vom Februar 1904 bis zum Herbst 1905 durch den russisch - japanischen Krieg unterbrochen.

- Seeweg: über Italien (Brindisi) oder Triest – Suezkanal – Singapur – Tokio bzw. Deutschland – England – Kanada / USA vor Eröffnung des Suez-Kanals



Eine Karte vom 15.04.1910 (3-4 N) (Fr.) von München 10 (Postamt in der Schmellerstr. 5) nach Gifu (auf der Insel Honshu). Mit der Leitvermerksangabe „via Sibirien“ war die Ankunft in Tokio am 02.05.1910. Die Weiterleitung zum Postamt Gifu erfolgte am gleichen Tag. Die Nr. 43 ist die Postamtsnummer von Gifu. Der Schreiber beherrschte die japanische Sprache. Vor allem in München gab es seinerzeit etliche japanische Studenten. Wegstrecke ca.10.000 km Luftlinie.



Eine Karte mit 10 Pf. (Nr. 56 By) vom 02.01.1904 (1-2 N) (Sa.) von München 2 B.P. (Briefpostamt Bahnhofsplatz) nach Tokio. Die Ankunft in Tokio war am 27.01.1904 (03.30 Uhr). Der Absender in München war ebenfalls der japanischen Sprache mächtig. Er befestigte deshalb einen Aufkleber auf der Karte mit der Adresse in japanischer Sprache. Auch der Karteninhalt ist in japanischer Sprache. Auch hier die Leitvermerksangabe „über Sibirien“.



Ebenfalls über Sibirien wurde dieser Brief vom 29.03.1914 (8-9 V)(So.) von München 2 nach Yokohama verschickt. Portorichtig mit 20 Pfg. (Nr. 79 I b) versehen, erreicht er am 14.04.1914 das Postamt in Yokohama.



Diese Postkarte wurde am 23.07.1902 (Mi) von Würzburg nach Tokio geschickt. Ankunft dort am 27.08.1902. Der Transport erfolgte über die USA, da die Transsibirische Eisenbahn noch im Bau war. Transportdauer 35 Tage.



Am 30.8.1916 (Mi) wurde diese Karte von München nach Kyoto gesendet. Dort war der Posteingang am 27.09.1916. Der Leitvermerk „via Sibirien“ hat hier nur symbolische Bedeutung, da der Weg mit der Transsibirischen Eisenbahn ab dem 02.08.1914 durch den Beginn des 1. Weltkrieges nicht mehr möglich war. Die Transportdauer betrug 29 Tage.
 
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