Thema: Die Poststempel Berlins
mumpipuck Am: 11.02.2017 21:13:40 Gelesen: 2879752# 4421@  
Ich habe kürzlich wieder mit meinem 93 Jahre alten Vater in Familienpapieren gewühlt. Er stammt aus Hirschgarten und war Kunde dieser Poststelle I Berlin-Hirschgarten. Genauso wie Max Vogel sr., Generaldirektor des Kabelwerks Köpenick (Draht Vogel AG), mein Urgroßvater. Dieser war 1934/35 mit der Ermittlung der Daten für den Ariernachweis beschäftigt, den man ja damals brauchte. Ein Vorfahre von mir war ein uneheliches Kind, dessen Mutter später einen jüdischen Kaufmann aus Berlin geheiratet hat, der das Kind annahm. So trug es auch dessen Namen und wäre – wenn sein leibliches Kind – Halbjude gewesen, was damals nicht gut war. So führte mein Urgroßvater umfangreiche Ermittlungen bezüglich des “arischen” leiblichen Vaters durch. Das Ergebnis brachte er am Vormittag des 04.01.1935 in die Postagentur in der Berliner Straße 3 in den Tabakladen von Willi Schulz (an den sich mein Vater erinnert) Damit es sicher nicht verlorenging, sendete er es als Einschreiben Nr. 056 an das Standesamt im Berlin-Friedrichshagen und Herr Schulz unterschrieb und händigte ihm den Einlieferungsschein aus - der erhalten blieb an dem Vorgang!

Die Poststelle in einem filigranen Holzgebäude soll am 01.09.1929 eingerichtet und nach der Zerstörung durch Brandbomben am 26.02.1945 geschlossen worden sein. Von einem Spezialisten für Berlin habe ich gehört, dass dieser Stempel selten sein soll. Da er im Büttner bis 1943 steht, dürfte es der einzige der Poststelle sein.


 
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