Thema: Neuerscheinungen philatelistischer Literatur
Erdinger Am: 15.02.2017 22:00:56 Gelesen: 12226# 5@  
Dr. Wilfried Frieauff/Kilian Kleinhenz, Die Platten der 3 Kreuzer blau (Bayern Nr. 2)



(ds) Vor mehr als sechzig Jahren formulierte Franz Pfenninger, der legendäre Bayern-Experte und Prüfer, seine Hypothese, wonach die 3 Kreuzer blau aus der bayerischen Ziffernserie von insgesamt fünf verschiedenen Druckplatten gedruckt worden sei. Seine Einteilung wurde von Katalogen und Handbüchern übernommen und galt lange Zeit als das Hilfsmittel schlechthin, um lose Marken wenigstens grob in eine zeitliche Abfolge einzuordnen. Ganze Bogen der verschiedenen Auflagen von immerhin 76 Millionen gedruckten Marken, die man hätte auswerten können, gibt es bekanntlich nicht.

Dass mit dieser Methode Inkonsequenzen und Überschneidungen beinahe vorprogrammiert waren, dass manche gestempelte Marken nicht sicher der ersten oder der zweiten Mühlradstempel-Verteilung zugeordnet werden konnten, musste man dabei in Kauf nehmen. Im Jahr 1987 brachte Alfred Haus Bewegung in die scheinbar festgefügte Ordnung, als er die Vermutung äußerte, es könnten auch mehr Druckplatten als fünf gewesen sein. Jürgen Vogel definierte schließlich 1996 acht Platten und beschrieb ihre Merkmale.

Dass sich diese radikale Neubewertung bei Sammlern, Prüfern und im Handel nicht durchsetzte, lag einerseits daran, dass die bekannte Einteilung bereits fest etabliert war und andererseits auch die neue Plattentheorie gewisse Schwächen zeigte. Dr. Wilfried Frieauff und Kilian Kleinhenz von der Arbeitsgemeinschaft Bayern (klassisch) im BDPh wählten nun einen neuen Ansatz, nämlich die beiden verschiedenen Theorien zusammenzuführen. Gestützt auf mehr als 600 eindeutig datierbare Briefe legen sie nun die bisher umfassendste Darstellung zum Thema »3 Kreuzer blau« vor, die unbefriedigende Widersprüche ausräumt und dem spezialisierten Bayern-Philatelisten aufgrund detailliert beschriebener Merkmale im Druckbild eine stimmige Grundlage zur Platteneinteilung an die Hand gibt.

Mehr als 250 Abbildungen mit zahlreichen Detailvergrößerungen in qualitativ hochwertigem Druck unterstützen den Sammler dabei, die neue Einteilung nachzuvollziehen. Ein Ausblick auf die Nachfolgeausgabe (3 Kreuzer rot) und eine ebenso detaillierte übersichtliche Plattentafel runden ein gründlich recherchiertes und optisch ansprechend aufbereitetes Werk ab, das bei der Bewertung der einzelnen Platten anhand statistischer Auswertungen eine neue Grundlage schafft und auch bei der zeitlichen Einteilung von deren Abfolge ausgetretene Pfade hinter sich lässt.

Format DIN A4, 88 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Hardcover, VP: 20 Euro inkl. Versandkosten.

Bezug: Manfred Moßmann, Am Springenkopf 14, 67691 Hochspeyer

Das Buch kann auch am Stand der ArGe Bayern (klassisch) bei der Münchner Briefmarkenmesse eingesehen und erworben werden.
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/9926
https://www.philaseiten.de/beitrag/145599