Thema: Vom Nutzen philatelistischer Literatur
Erdinger Am: 15.02.2017 22:57:50 Gelesen: 134853# 34@  
@ olli0816 [#32]
@ Ron Alexander [#33]

YouTube: Thanks for giving me the opportunity to watch slightly (or very) overweight nerds discussing a solution to a problem that doesn't really exist - VR - and in a language that isn’t exactly King’s English to boot.

Für mich gibt es drei Probleme, die die digitale Wissensvermittlung grundsätzlich in Frage stellen:

a) Wann erreicht das Internet jenen kritischen Punkt, an dem es zusammenbricht? (Einfach mal allestörungen.de befragen/sich ärgern, wenn die Upload-Rate bei angeblich schnellem Internet sich mal wieder bei 150 kb/sec einpendelt/sich fragen, wieso die neue Speedbox mit VoIP soviel langsamer ist als vorher.)

b) Wann ist der Punkt erreicht, an dem immer technisiertere Lösungen für ein immer kleineres Publikum zur Verfügung stehen? (Weil die meisten User irgendwann aufgeben - oder hat schon einmal einer versucht, die Bedienungsanleitung einer Digitalisierungsbox zu verstehen?)

c) Wann finden Suchmaschinen überhaupt noch das, was wir wissen wollen?

Wenn wir diese drei Fragen in unsere Überlegungen einbeziehen, schrumpft die schöne neue digitale Welt auf das zusammen, was sie eigentlich sein sollte: ein Hilfs-, kein Allheilmittel. Und manchmal bootet das gute alte Buch einfach schneller.

Google Books wird zitiert, ein Medium, das ich seit 2008 sehr intensiv nutze. Das ganze Wissen der Welt ... Meiner Erfahrung nach enthalten einem die Suchalgorithmen ziemlich viel vor. Mir ist es mehr als einmal passiert, dass ich positiv wusste, eine bestimmte Quelle in Google Books gesehen zu haben, es mir aber nicht gelang, die einmal erfolgreiche Suche zu wiederholen. Aus diesem Grund lade ich mir, wenn möglich, PDFs herunter oder baue mir Linksammlungen auf. Es kann sein, dass man eine Quelle nur wiederfindet, wenn man einen gewissen Wortlaut, drei bis vier Worte in richtiger Reihenfolge, sucht. Die Suche nach eigentlich wasserdichten Parametern funktioniert nämlich nicht ...

Das gilt übrigens auch für ein Medium, das ich sehr schätze: http://bavarica.digitale-sammlungen.de/

Hier stellt die Bayerische Staatsbibliothek zahlreiche Bücher/Zeitschriften bis etwa 1875 digital und kostenfrei zur Verfügung, eine Fundgrube für den Postgeschichtler.

Probe aufs Exempel: Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Bayern, Jahrgang 1819 (es erschien 1812, 1813, 1819, 1824, 1827 ...).



Die Suche findet alles, nur nicht den Jahrgang 1819. Zu blöd, wenn man ausgerechnet wissen will, ob ein bestimmter Ort in Bayern in diesem Jahr (plusminus ein paar Jahre) eine Postverwaltung, ein Postamt, eine Expedition oder doch nur eine Briefsammlung war. Wenn man dann nicht weiß, dass man im OPAC den richtigen Jahrgang digital finden kann, ist man verratzt.

Versteht mich nicht falsch: Ich lehne das Internet oder neue Technologien nicht ab. Digitalisierung ist nur nicht die Lösung für die Probleme, die wir ohne sie nicht hätten.

Viele Grüße aus Erding!
 
Quelle: www.philaseiten.de
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