Thema: Rumänien: Belege nach 1945
10Parale Am: 26.02.2017 18:20:32 Gelesen: 179600# 111@  
@ Michael Mallien [#110]

Eine einzigartige Expertise, die du da vorstellst. Super. Ich könnte mir vorstellen, auch einmal auf diesen Zug aufzuspringen um die vielen
Portoperioden zu dokumentieren.

Meines Wissens wurden die Postleitzahlen in Rumänien am 1. Mai 2003 "sechsstellig". Manchmal ist wie in Frankreich die Postleitzahl auch von der Straße abhängig, in der der Absender wohnt.

Warum der Stempel "aptiert" ist eine interessante Frage. Das BV steht für das "Judetul", also den Kreis, hier BRASOV. In Zarnesti wurden zu Ceaucescu´s Zeiten Waffen hergestellt und nach der Revolution von 1989 dann Fahrräder. Der Bibelspruch aus Micha 4.3 "Macht Schwerter zu Pflugscharen" könnte man hier etwas uminterpretieren "Macht Waffen zu Fahrräder".

Nun gut, genug der "Social Philately".

Ich zeige im folgenden einen schlichten, aber meines Erachtens sehr schön abgestempelten und frankierten Brief aus dem Jahr 1976.

Der Brief wurde am 20.4.76 in TOMNATIC frankiert und abgestempelt. TOMNATIC wurde erst 1772 gegründet. Die ersten Bewohner waren Einwanderer (ich versuche das Wort "Flüchtlinge oder Migranten" zu vermeiden) aus Lothringen, dem Elsass, der Pfalz und Baden. Bekannt ist es auch als eines der wenigen "welschen Dörfer" im Banat. Die erste Muttersprache war französisch.

Kommen wir zur Portobestimmung:

Brief bis 20 gramm: 2,75 Lei
Expressbrief 9,15 Lei
Luftpostbeförderung 1,15 Lei
 

Mit 14 Lei ist der Brief daher meines Erachtens leicht überfrankiert.

Anhand der rückseitigen Stempel erfahren wir dankenswerterweise etwas über den Transportweg. Der Brief landete (wahrscheinlich über den Aeroport Timisoara) am Frankfurter Flughafen und wurde dort am 26.04.76 entwertet. In Lörrach endete die Reise spät abends am 26.4.1976. Der Rest erledigte der Briefträger.

Liebe Grüße

10Parale

 
 

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