Thema: (?) (68) Briefe bestimmen: Frankreich
bayern klassisch Am: 03.03.2017 18:17:22 Gelesen: 34468# 27@  
Liebe Freunde,

wenns auch mal ein bisserl komplexer sein darf?



Brief aus Nizza nach Montreux in der Schweiz mit 40 Centimes für die 1. Gewichtsstufe richtig frankiert.

In Montreux war der Empfänger aber nicht, hatte jedoch auf der Post eine Nachricht hinterlassen, dass man ihm seine Briefe "poste restante Basel" nachschicken sollte. Daher kam für die Weiterleitung innerhalb der Schweiz kein Porto dazu.

Als der Brief in Basel poste restante ankam, war er aber schon nach Bad Schwalbach abgereist. Wäre der Brief NICHT poste restante gewesen, hätte die Schweiz nichts für ihn bekommen, weil er immer noch auf dem Postweg war, ohne ausgeliefert worden zu sein. Aber WEIL er poste restante war, galt er als ausgeliefert, so dass die Schweiz für ihn 3 Kreuzer bekam bis zur Grenze bei Efringen (Baden).

Bad Schwalbach lag im Bezirk von Thurn und Taxis, die einen eigenen Postvertrag mit der Schweiz hatten (15.10.1852). Dieser garantierte ihnen den geschlossenen Transit durch Baden mit der badischen Bahnpost bis Darmstadt, Mainz oder Frankfurt am Main. Daher belastete jetzt Basel die Post in Mainz mit 3 Kreuzern.

Das Briefepaket durchlief Baden und wurde in Mainz geöffnet. Dort erkannte man die Forderung von Basel an und addierte 9 Kreuzer als Aufgabepost im Postverein (über 20 Meilen von dem Grenztaxpunkt der Schweiz), so dass man 12 Kreuzer Porto notierte. Mit 1 Kreuzer Bestellgeld in Bad Schwalbach musste der Empfänger 13 Kreuzer total zahlen.

Der Brief ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie eine einmalige Gestellung "poste restante" die Schweiz erfreute - sie hatte keine Arbeit mit dem Brief, hatte ja von Frankreich schon "ihr Franko" aus den 40 Centimes bekommen und durfte so 3 Kreuzer kassieren.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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