Thema: (?) (254) Einschreiben: Belege und Informationen
Totalo-Flauti Am: 19.03.2017 15:17:11 Gelesen: 181144# 135@  
Liebe Sammlerfreunde,

in der Vorphilazeit gab es noch keine Zettel, um eingeschriebene bzw. recommandierte Briefe zu kennzeichnen. In der Regel wurden die Briefe mit Rötelkreuzen gekennzeichnet. Die eingeschriebenen Briefe wurden auch lange Zeit als Chargé-Briefe bezeichnet. In verschiedenen Ländern gab es nach 1800 auch teilweise entsprechende Chargé-Stempel, die auf den Briefen abgeschlagen wurden. Auch war für die besondere Leistung ein entsprechend höheres Entgelt von Nöten.

Mein abgebildeter Brief vom 19.8.1780 stammt aus Hamburg. Die Art der Zahlung der Taxe für die Strecke Hamburg Leipzig war zwischen franco (Absender zahlt die Taxe) oder porto (Absender zahlt die Taxe) wählbar. Hier als Porto-Brief musste der Adressat 10 Groschen zahlen. Statt einer Gewichtsangabe lagen lt. Angabe dem Brief 5 Dokumente bei. Die Taxierung ist für diese Zeit leider nicht ganz so einfach. Insbesondere die Berücksichtigung der Gewichtsprogression ist nicht einfach nachzuvollziehen.

Lt. eines mir vorliegenden Postberichtes aus Leipzig vom Mai 1784 kostete der einfache unbeschwerte Brief nach Hamburg 3 Groschen mit der fahrenden Post und 2 Groschen mit der reitenden Post. Mit den 5 Dokumente wird der Brief schwerer gewesen sein als ein einfacher Brief. Aus sächsischer Sicht wurde damals bei der Gewichtsprogression anfangs sogar nach Anzahl der im Brief enthaltenen Foliobogen gezahlt. Davon würde ich hier fast ausgehen, da keine Gewichtsangabe in Loth angegeben wurde. Weiterhin bestand die Möglichkeit, dass die Charge-Gebühr bereits vom Absender übernommen wurde. So hat der Absender "nur noch" die reine Portotaxe zu zahlen. Leider gibt der Brief diesbezüglich nichts weiter her.

Mit lieben Sammlergrüßen

Totalo-Flauti.


 
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