Thema: Vom Nutzen philatelistischer Literatur
Heinz 7 Am: 24.03.2017 13:17:46 Gelesen: 133940# 49@  
@ bayern klassisch [#48]

Lieber Ralph,

danke für Deine Rückmeldung.

Ja, es ist bestimmt nicht einfach für HK, eine solche Auktion durchzuführen. Löblich ist, dass sie es überhaupt tun! Nun will ich sicher nicht "Haare in der Suppe suchen" und meine Anmerkungen zur Auktion waren und sind bloss als Reflexionen über den Markt zu verstehen.

Jedes* Auktionshaus fürchtet in erster Linie "Rücklose" - das heisst, es wird versuchen, durch attraktive Startpreise zu erreichen, dass es keine unverkauften Lose gibt. Mehr als 500 der 588 ausgerufenen Lose konnten am 21.4.2017 verkauft werden, das ist sicherlich ein guter Wert, umso mehr, wenn angenommen werden darf, dass im Nachverkauf noch etliche Lose abgesetzt wurden, die während der Auktion noch nicht beboten wurden.

* (Ausnahme davon sind ein paar Raritätenhändler, die sehr hoch ausgepreiste Ware "per Auktion" anbieten, in der Hoffnung, dass einzelne Lose sogar mehrfach beboten werden und entsprechend teuer werden. Im Normalfall werden diese Lose aber nicht verkauft (weil zu teuer). Es gibt Auktionen, bei denen rechnet der Anbieter, dass 80-90% Rücklose üblich sind, und er freut sich über jedes Los, das verkauft wurde.)

Jedes Auktionshaus freut sich über "Bieterschlachten", bei denen die Startpreise pulverisiert werden. Am 21.4.2017 fiel in 144 Fällen (bei 588 Losen) der Hammer erst, als der (gedruckte) Startpreis mindestens verdoppelt wurde. ("Gedruckt", weil einige Lose starteten an der Auktion effektiv bei 80 % des gedruckten Startpreises). - Das ist sicher ein schönes Resultat. In 27 Fällen erreichte der Preis schliesslich sogar mindestens das Fünffache des Ausrufes. Da schlägt das Herz jedes Auktionators höher!

Wenn nun auch noch die Käufer heimfahren können und wissen, sie haben nicht zu viel bezahlt, dann sind eigentlich alle zufrieden. Wie war das nun wohl am 21.4.? Betrachten wir die top-10 Resultate:

10429 - siehe oben, Beitrag 46. Euro 7500 (Start 200). Aber auch dieser Käufer muss sich nicht grämen. Er hat pro Katalog im Schnitt zwar Euro 37.50 bezahlt, aber das ist nicht zu viel.
10288 - Euro 4800 (Start 1500) = ein Fournier-Album. Dieses Album gab es auch schon günstiger, es ist aber eine Preziose.
10282 - Euro 3600 (Start 4000) = Postverordnung Preussen. Vielleicht ein Unikat? Nach Angabe des Auktionshauses brachte dieses Buch früher einen deutlich höheren Zuschlag
10434 - Euro 3200 (Start 500) = Harmer New York. Ein gigantisches Angebot, das eine "Normalbibliothek" aber überfordert. Sicher nicht zu teuer!
10475 - Euro 2800 (Start 400) = Mercury Stamp Co. - sehr seltene Kataloge. Total 150 Hefte, also auch nicht zu teuer. Philatelistisch sehr wertvoll.
10311 - Euro 1800 (Start 800) = Burrus-Sales. - Ein guter Preis, aber bei 60 Katalogen auch nur Euro 30 pro Sale, also reine Reue beim Käufer nötig.
10460 - Euro 1800 (Start 200) = Robson Lowe Postal History Sales. - Guter Preis, aber der Käufer erhielt 270 Hefte, die viele davon rar (und viele interessant!) sind
10473 - Euro 1800 (Start 1000) = Luder-Edelmann - Bei ca. 46 Katalogen (23 Kataloge+23 Fototafeln separat gezählt) auch nicht zu teuer. Philatelistisch sehr wertvoll.
10430 - Euro 1700 (Start 300) = H.R.Harmer, London, gute Auktionskataloge. Bei mehr als 500 Katalogen ein sehr wichtiger Zeitabschnitt fast komplett. Preiswert im Vollsinn des Wortes!
10297 - Euro 1500 (Start 1000) = Katalog Dürr - Bibliophile Rarität ersten Ranges

Soweit meine Einschätzungen, die zu meiner spontanen "Zufriedenheits-Erklärung" am Dienstag-Abend führten.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
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