Thema: Rumänien: Marken echt oder falsch ?
Heinz 7 Am: 25.03.2017 12:38:59 Gelesen: 122105# 105@  
@ 10Parale [#104]

Lieber Freund,

die in Beitrag [#101] gezeigte Fälschung ist ein sehr gefährliches Produkt. Wäre die Einzelmarke angeboten, hätte wohl kaum ein Sammler die Marke als Fälschung erkannt; Bild und Stempel sehen meines Erachtens sehr "gut" aus. Bei einer Marke mit einem Katalogwert von weniger als Euro 10 vermutet man auch nicht unbedingt, eine Ganzfälschung anzutreffen!

Früher war es eine schwierige und aufwändige Angelegenheit, eine Briefmarke zu fälschen (Ganzfälschung). Heute, mit den neuen Technologien, ist das viel einfacher/günstiger möglich! Leider scheint es so, dass heute neue Fälscher-Werkstätten rare Briefmarken reproduzieren (z.B. teure Marken aus China). Bei billigen Briefmarken sieht man im Normalfall nicht so genau hin.

Wir wissen, dass im XIX. Jahrhundert sehr viel gefälscht wurde; es gab eine ganze "Fälscher-Industrie". Diese alten Fälscher hatten natürlich dieselben Absichten wie die neuen; man nutzt die Wünsche der Sammler zum eigenen Vorteil aus und betrügt sie. Ob man die Geschädigten als "dumm" bezeichnen soll, ist Ermessenssache. Die Formulierungen "leichtgläubig"/"unwissend"/"unvorsichtig" gefällt mir besser.

"Dumm" finde ich einen Sammler nur, wenn er wirklich namhafte Beträge in Fälschungen versenkt in der Annahme, echte Originale zu kaufen. Oder wenn er allen Ernstes glaubt, eine wirklich teure Rarität für einen Pappenstiel kaufen zu können (siehe z.B. Beitrag [#77]). Sobald ein Kaufpreis für eine Marke eine gewisse Höhe überschreitet, sollte man einen Kauf nur tätigen, wenn man zuvor sich vergewissert hat, dass die Marke echt ist.

Dass auch Fälschungen bei vielen Sammlern eine gewisse "Berechtigung" haben, in die Sammlung aufgenommen zu werden, hat durchaus seine Gründe. Wichtig ist aber, dass man die Fälschungen klar als solche bezeichnet (und am besten auch als solche kennzeichnet! -> siehe Beitrag [#95] und [#97]).

Einige Fälschungen haben auch durchaus "ihren Preis", der kann vor allem bei den berühmten "Speratis" sogar sehr respektabel sein. Einzelne Sperati-Fälschungen kosten durchaus 100-200 Euro! Das darf und sollte aber für eine andere Fälschung nie der Massstab sein!

Interessant war auch das Auktionsresultat bei Köhler, als wieder einmal ein komplettes Album des berühmten Fälschers Fournier verkauft wurde (enthaltend eine riesige Anzahl von Fälschungen und Faksimile). Bei einem Ausruf von 1500 Euro stieg das Resultat auf respektable Euro 4800.

Anbei ein Foto einer Zeitschrift, die Fournier seinerzeit herausgab:



Man sieht also: Das Thema "Fälschungen" hat durchaus seinen Platz in der Welt der Philatelisten. Kenntnisse helfen auch hier vor Schaden!

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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