Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
inflamicha Am: 26.03.2017 15:17:45 Gelesen: 3242040# 6014@  
@ merkuria [#6012]

Hallo Jacques,

ob das Unternehmen selbst den Brief bepflastert hat oder der Postler ist hier nicht ersichtlich, aber Haralds Rechnung ist schon richtig. "Sonder"gebühren für höhere Werteinlagen gibt es nicht. Man darf nicht vergessen dass es sich bei diesen Milliarden und Billionen um doch eigentlich recht geringe Beträge handelt, eine Billion Papiermark war ja beispielsweise am 1.12.23 nur noch 1 Rentenmark. Vielleicht hatte der Postler ja den gleichen falschen Denkansatz wie ich mit seiner Berechnung... Das waren auch nur Menschen, und so viele Wertbriefe wird er an seinem kleinen Postamt nicht abzufertigen gehabt haben. Ein klarer Verstoß gegen die Vorschriften ist ja noch garnicht zur Sprache gekommen: Briefmarken in Einheiten auf Wertbriefe zu kleben war strikt verboten. Schließlich könnte ja jemand den Brief unter den Marken öffnen und unbemerkt den Inhalt schmälern. Anschließend die Marken wieder festgepappt und schon wäre nichts mehr von diesem "Eingriff" zu sehen. Aber was sollte der arme Mensch machen, der eine größere Menge an Marken auf dem Umschlag unterzubringen hatte?

Frankierfehler kommen jedenfalls immer wieder vor, auch von den Postbeamten selbst, wie diese Paketkarte zeigt:



Für ein eingeschriebenes Paket von Böck (Kreis Randow) nach (Berlin-)Schlachtensee (über 75 km) mit einem Gewicht von 4 kg waren am 6.12.1920 (PP 5) 2 Mark und 50 Pf. zu entrichten. Da es sich um kein Selbstbucherpaket handelt klebte also in jedem Fall der Postbeamte die Marken auf. Wir haben je eine Mi 101, 103, A 113 und 116 I, zusammen ergibt das 2,75 M. und damit 25 Pf. zu viel- an Kaufkraft sicher auch nicht weniger als die zu viel verlangten Milliarden von dem Wertbrief oben.

Gruß Michael
 
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