Thema: Vom Nutzen philatelistischer Literatur
Heinz 7 Am: 27.03.2017 12:49:41 Gelesen: 133512# 58@  
@ Concordia CA [#52]
@ Cantus [#53]
@ 22028 [#54]
@ olli0816 [#55]
@ Hornblower [#56]

Liebe Kollegen,

den Nutzen im Sammeln alter Auktionskataloge sehe ich darin:

1) Dokumentation wichtiger Sammlungen (z.B.: was hatte Caspary in seiner Rumänien-Sammlung?)
2) Nachweis von Provenienzen (Brief x war in Sammlung y und ist also z.B. schon 80 Jahre lang nachgewiesen (wenn Auktion z.B. 1937 war)
3) Preis-Vergleiche (z.B. Auktionserlös 1960 = DM 2'000, 1930 = US$ 100)
4) die Freude am Sammeln von Literatur an sich.

Zu 1-3) muss ich wohl keine zusätzlichen Erläuterungen geben. Früher war es auch problemlos möglich, die wichtigste Literatur (inkl. Auktionskataloge) auf überschaubarem Platz einzustellen. Die wichtigsten Sammlungsauflösungen (z.B. Caspary, Ferrari, Hind, Burrus) waren mit wenigen Katalogen dokumentiert (z.B. Caspary: 16 (gebunden in 3 Bänden; Platzbedarf keine 10 cm)).

Dass früher die Kataloge sehr sparsam beschrieben und bebildert waren, hatte einen grossen Vorteil: Auf einem einzigen Büchergestell lassen sich hunderte von philatelistisch sehr wertvollen Katalogen unterbringen. Ich habe mehr Kummer mit den heutigen Katalogen, die oftmals aufgebläht daherkommen. Bei einem wirklich wichtigen Verkauf mag das ja erfreuen, aber wenn Standardware grossflächig und mit Farbfotos in Übergrösse abgebildet wird, entscheide auch ich mich oft für die Entsorgung dieser Kataloge; einfach aus Platzgründen. Oder - natürlich viel besser - ich lasse sie einer Bibliothek zugehen, damit sie dort 1 x vorhanden sind. DANN ABER BITTE OHNE AUSSCHNITTE! Es ist grässlich, wie viele Auktionskataloge, vor allem ältere, zerschnitten oder sonstwie nicht komplett sind!).

Eine Ergänzung zu Punkt 4, oben. Es gibt Auktionshäuser, die bringen hochwertiges Material, wichtige Sammlungsauflösungen, in einer solchen Dichte, dass der vielseitig interessierte Philatelist sich vielleicht entschliesst, ALLE Kataloge dieses Auktionshauses zu sammeln. Viele Auktionshäuser haben bereits sehr früh schon auch recht dünne Spezialkataloge herausgegeben (Harmers, Robson Lowe, US-Häuser), Deutschland mit seinen vielen dicken, sehr umfangreichen Katalogen ist da viel schwieriger zu sammeln. Deutschland hatte über Jahrzehnte hinweg fast nur "General sales", worin dann vielleicht ab und zu besondere Sammlungen eingeschlossen waren. In Grossbritannien / USA gab es dafür fast immer Spezialkataloge, die nur wenig Platz beanspruchen.

Es kann natürlich Spass machen, vollständige Serien von Auktionen zu sammeln, nur damit man "komplett" ist. Dass dann, je nach Auktionshaus, auch philatelistisch weniger wichtige Kataloge dabei sind, ist logisch. Wo der Sammler jeweils die Grenze zieht, ist individuell sehr unterschiedlich. Alte Auktionskataloge sind oft sehr selten, das weckt natürlich das "Jagdfieber" bei den Liebhabern solcher Literatur.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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