Thema: Sind Briefmarkenausstellungen noch zeitgemäss ?
DL8AAM Am: 27.03.2017 21:42:39 Gelesen: 6364# 5@  
So wie zum organisiertem Sport Meisterschaften gehören, gehört selbstredend zur organisierten Philatelie entsprechendes, d.h. Ausstellungen. Im organisiertem Sport würde keiner auf die Idee, dieses auch nur ansatzweise in Frage zu stellen, auch wenn - genau wie bei uns - nur ein Bruchteil der Mitglieder in Sportvereinen an Kreis-, Landes- oder Deutschen Meisterschaften teilnimmt. Dieses auszurichten ist die ureigenste Aufgabe, dieser Organisationsformen.

Das örtliche "Ausstellungen" keine Besuchermagnete sind (nein, auch die Kreismeisterschaften im Kleinkalibergewehrschießen ersticken nicht gerade unter Zuschauermengen), ist eher das Problem der örtlichen Vereine. Wenn man da Sammlungen sieht, die vor 30+ Jahren zwar mit viel Liebe/Aufwand und Investitionen entstanden sind, aber den Anschluß an die Zeit verloren haben, braucht man sich nicht zu wundern. Auf der letzten Ausstellung hier vor Ort konnte man Exponate sehen, die unverändert über gefühlte 100 Jahre immer wieder in Rahmen gesteckt werden. Handschriftlicher Text, modernere waren sogar schon schreibmaschinenbeschriftet, auf Karopapier, waren keine Ausnahme. Das ist keine Ausstellung, sondern eher ein musealer Einblick in die Zeit von vor 50 Jahren. Ja, ich weiss, mecker, mecker, "machs doch besser", jou, das Hemd muss ich mir leider anziehen, ich bin kein Aussteller.

Seit ich das beste Frauchen von allen nach New York zur NY2016 gezerrt habe, ist sie - als militante Nichtsammlerin - eine fanatische Anhängerin dieser Art von Ausstellungen. Im Nachgang hat sie eher mich, denn ich wollte eigentlich nicht, hatte ja auch keinen Urlaub mehr, nach Taipei zur PHILATAIPEI 2016 gezerrt - ich musste mir deshalb beim Chef sogar unbezahlten Urlaub erbetteln. Gut, die Exponate auf diesen Ausstellungen auf Weltniveau spielen natürlich in einer vollkommen anderen Liga. Wir fragten uns nur, weshalb auf diesen Ausstellungen kaum Besucher aus Deutschland (im Gegensatz zu vielen anderen Ländern) zu sehen waren. Mit etwas Recherche bei den entsprechenden Reise-Discountern und Portalen im Internet, konnte man die 10 Tage New York und Taipei für den Preis einer normalen Mallorcareise bekommen, wenn man kein Luxus erwartet. Der Preis sollte für die meisten (...) heutzutage also kein Argument sein sein. Frauchen wollte eigentlich zur Melbourne 2017 Ende dieses Monats, aber für Australien gab es für diesem Zeitraum wirklich nichts für spürbar tief unter 1000 €, selbst im YMCA nicht. Schade, ich wollte da eigentlich in Pokemon Go (Level 34) etwas auf Kangama-Jagd gehen, wenn sie wieder stundenlang vor einem Rahmen steht. ;-)

Ja, und es ist natürlich etwas vollkommen anderes die British Guiana 1¢ Magenta, die Alexandria "Blue Boy" oder die "Blaue Mauritius Druckplatten" in echt vor sich zu sehen, als auf einem Foto, in einem Museumsführer, Handbuch oder in einem PDF-File. Und ja, ich bin aber auch dafür, dass sämtliche interessante Ausstellungssammlungen als PDF-Files zur tieferen Nacharbeit und Wissensvermittlung offen ins Netz gestellt werden müssen. Das müsste zur Norm werden, das ein aufbereitetes PDF-File für jedes Exponat ein punkterelevantes Pflichtelement bei den "Meisterschaften" wird.
 
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