Thema: Vom Nutzen philatelistischer Literatur
Heinz 7 Am: 27.03.2017 23:07:30 Gelesen: 133398# 59@  
Ich erzähle heute ein Märchen. Das besonders Schöne daran ist: es ist alles wahr! Nichts ist erfunden, alles geschah wirklich.

Im September 2011 wurde bei Heinrich Köhler ein Rumänien-Los angeboten, das eine grosse Seltenheit zeigt.



Dies ist eine 3 Parale-Zeitungsmarke auf einem grossen Fragment einer Zeitung. Solche Stücke sind sehr selten, es gibt nur eine handvoll davon. Das Los wurde zu nur Euro 1000 angeboten und gelangte in meine Sammlung. Auch der Nebenstempel "D.P." in gotischer Schrift (Dupa plecare) ist sehr selten. Im Text des Auktionskataloges stand, dass die Sammlung einst die Sammlung von Paul Laptev zierte.

In meiner Bibliothek ist auch der Katalog zur 300. Köhler-Auktion enthalten, als eben diese Paul Laptev-Sammlung verkauft wurde, im September 1998. Und tatsächlich: auf Seite 42 und (Foto-)Tafel 80 wurde genau dieses Stück auch angeboten (Los 1272). Das Foto war verkleinert und zeigte weniger als die oben gezeigte Abbildung. So weit, so gut. Doch die ganz grosse Entdeckung war das noch nicht.

Ich habe aber auch den Katalog von 1942, als die Harold Wilson-Sammlung verkauft wurde; damals bei Harmer, Rooke & Co. in London.



Mein Herz begann zu hüpfen, als ich Los 46 entdeckte. Dieses Bild zeigt uns ohne Zweifel:



Es handelt sich um die gleiche Zeitung! Hier ist die Abbildung noch kleiner als 1998, aber klar und deutlich. Wenn wir den Katalogwert des Loses sehen, wird uns schwindelig: GB£ 200, und das 1942! Das war damals ein Vermögen. Und noch etwas sehen wir: Die handschriftliche Ergänzung des Stempels, die 1998 bereits im Katalog beschrieben war, fehlte 1942 noch! Sie muss also in den Jahren zwischen 1942 und 1998 angebracht worden sein. So können wir manchmal auch Qualitäts-Unterschiede über die Jahre dokumentieren!

Dass dieses Stück nun zweifelsfrei einen "Stammbaum" von 75 Jahren und eine Provenienzangabe "ex Harold Wilson" hat, macht es nochmals deutlich wertvoller und ermunterte mich, das Stück tatsächlich zu kaufen.

Zugegeben, das sind seltene Entdeckungen, aber meine Auktionskataloge haben mir schon mehrere wichtige Hinweise geliefert und waren mir von sehr grossem Nutzen!

Übrigens: Der Katalog der Sammlung "Wilson" umfasst nur 20 Seiten (und 335 Lose), ist ca. 3 Millimeter breit. Der Köhler-Katalog 1998 hatte da ein anderes Kaliber: mehr als 8000 Lose, Katalog 2,4 cm breit. - In diesem Fall bin ich froh, auch "den dicken" behalten zu haben.

Freundliche Grüsse
Literaturliebhaber Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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